Leverkusen TBL reduziert Kosten um 15 Millionen Euro

Leverkusen · Reinhard Gerlich ist stolz. Der Geschäftsführer der städtischen Technischen Betriebe Leverkusen (TBL), der sonst oft wegen Kanalbaustellen, Straßensanierungen oder wegen des Hitdorfer Deiches politische Prügel beziehen musste, kann eine bemerkenswert positive Bilanz ziehen: Von 1998 bis 2006 reduzierte der städtische Manager die Kosten für die Stadtkasse um 15 Millionen Euro. Extra-Pressemitteilungen war den sonst so kritischen Ratsfraktionen diese Leistung nicht wert.

Dabei hat Gerlich gegen viele Widerstände – auch im eigenen Haus – beispielsweise deutlich das Personal reduziert: Seit 1999 fielen 44 Stellen im TBL-Bereich weg. Dies war eine Senkung von 209 auf 165 Mitarbeiter im Zeitraum 1999 bis 2007. Dies brachte eine jährliche Einsparung von 1,76 Millionen Euro, berechnete Gerlich.

Geld in Straßensanierung gesteckt

Dieses Geld ist aber nicht einfach weg. Die TBL steckte es in die Straßensanierung. Statt mit städtischen Teams kleinteilige Reparaturen durchzuziehen, ermöglichte Gerlich „vorbeugende Straßenreparaturen durch private Firmen. Eine Umstellung zum Vorteil für den Bürger, findet Gerlich. Mit den rund sieben Millionen Euro (2003 bis 2006) sanierten die Technischen Betriebe rund 60 Straßen. Darauf verweist Gerlich nicht ohne Stolz: „Die TBL hat maßgeblich mit einer Leistungsausweitung zum Nutzen der Infrastruktur der Stadt Leverkusen beigetragen.“

Arbeit in neuer Rechtsform

Der Vorstand der Technischen Betriebe arbeitet inzwischen in der Rechtsform der „AÖR“ (Anstalt öffentlichen Rechts). Während sich für den Bürger – laut offizieller Darstellung – nichts verändern soll, konnte die Stadt auf diese eigene Tochterfirma 30 Millionen Euro verlagern (in den Jahren 2007 bis 2011). Dies führt dieses Jahr zu einem „Verlust“ von 2,2 Millionen Euro. Irgendwie ähnelt die Situation der von Bayer und Lanxess. Bayer formte aus den angeblich verlustreichen Chemiebereichen eine eigene Firma und schickte sie mit vielen Schulden in die Selbstständigkeit.

Marktbeobachter stuften Lanxess als „Schrottfirma“ ein. Heute steht das Unternehmen gut da – nach einem harten Sparkurs. Im Kleinen bewegt sich auch Stadtmanager Gerlich auf diesem Pfad. Wegen der von der Stadt überwiesenen „Schulden“ werden laut Gerlich „besondere Anstrengungen zur weiteren Erhöhung der Wirtschaftlichkeit erforderlich“. Das Sparszenario der Weltkonzerne erreicht langsam, aber sicher immer härter die kommunalen Firmen.

(RP)
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