Das pure Glück

Bayers Fußball-A-Junioren besiegten die Bayern beim Griff zur Meisterschaft. Nach Rückstand fanden sie mit grandiosem Willen noch in die Spur. Oczipka und Hettich trafen bei Hörsters Abschiedsvorstellung.

„Steht auf, wenn ihr für Bayer seid“, skandierten die 22 500 Zuschauer beim Finale um die deutsche Fußball-A-Junioren-Meisterschaft gestern in der Bay-Arena fünf Minute vor dem Ende. Und beflügelt von dieser Anfeuerung gaben die elf müden Akteure im Leverkusener Dress nochmal alles und sicherten durch das 2:1 nach Verlängerung den dritten deutschen Meistertitel für Bayers Talente gegen Bayern München.

„Einfach nur ein geiles Gefühl“, empfand Bastian Oczipka, wie er nach der Siegerehrung überschwänglich feststellte. Dem schlaksigen Linksverteidiger gelang der vielumjubelte Ausgleich eine Viertelstunde vor Ende der regulären Spielzeit. Und auch Alexander Hettich, Siegtorschütze in der 97. Minute, verlieh seinen Gefühlen Ausdruck: „Darauf haben wir so lange hingearbeitet – einfach klasse“.

Dabei hatte es lange nicht nach dem großen Wurf ausgesehen. Die Bayern gaben in der ersten halben Stunde den Ton an, nach einem Abwehrfehler führten sie auch verdient durch Thomas Müller mit 1:0 (10.). „Da waren wir noch gar nicht richtig wach“, analysierte Trainer Thomas Hörster. Erst ein Freistoß von Oliver Petersch, der knapp neben das Münchner Tor segelte, rüttelte die Gastgeber nach einer halben Stunde wach. Zunächst setzte Jens Hegeler per Kopf einen Eckball übers Tor, kurz darauf verzog Marcel Risse aus spitzem Winkel nur knapp. Deniz Naki gar köpfte aus drei Metern Bayern-Keeper Thomas Kraft an (42.).

„In der Pause hat der Trainer gesagt, ich könnte ruhig mal offensiv was tun. Das habe ich dann auch mal gemacht“, meinte Oczipka. Sein Doppelpass vor dem Treffer mit dem bemühten, aber sichtlich erschöpften Kapitän Dennis Schmidt holte Bayer zurück in die Partie, obwohl Oczipka den Ball beim Ausgleich nicht optimal traf.

Zittern war besonders in der Schlussphase der regulären Spielzeit angesagt: Erst gab der Schiedsrichter einen Treffer des eingewechselten Hettich nicht, auf der Gegenseite verhinderten Torhüter David Hohs und die Querlatte den Knockout Sekunden vor dem Ende. „Da hatten wir Pech, aber wir haben auch zu wenig getan in der zweiten Hälfte“, meinte Bayerns Trainer Kurt Niedermayer.

Die Verlängerung bot wenig Klasse, zu erschöpft waren alle Akteure. Nur Marcel Risse, der ein großartiges Spiel machte, wollte sich nicht damit begnügen und bediente Hettich, der volley sowohl ins Tor als auch ins Herz der Gäste traf. Und bis zum Ende rackerten Sevdail Selmani, der starke Kim Falkenberg und auch der unglückliche Naki trotz Krämpfen und Erschöpfung. „Ich kann vor den Jungs nur meinen Hut ziehen“, meinte Hörster.

(RP)
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