Basketball, 2. Liga Bayer Giants senden gegen Jena ein Lebenszeichen

Leverkusen · Die kriselnden Zweitliga-Basketballer des TSV Bayer 04 Leverkusen schaffen beim 95:88-Heimsieg gegen das ProA-Spitzenteam SC Jena die große Überraschung.

Xavier Bishop (vorne) machte sein bislang bestes Spiel für Leverkusen. Der US-Amerikaner steuerte 17 Punkte zum Triumph gegen Jena bei.

Xavier Bishop (vorne) machte sein bislang bestes Spiel für Leverkusen. Der US-Amerikaner steuerte 17 Punkte zum Triumph gegen Jena bei.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Die Hoffnung stirbt zuletzt – ungefähr unter diesem Motto hatte das ProA-Duell der Bayer Giants gegen den SC Jena gestanden. Als auch noch Robert Drijencic kurzfristig passen musste, weil er im Training umgeknickt war, gingen die ohnehin in der Krise steckenden Leverkusener auch noch mit einem Handicap mehr in das Spiel gegen den Aufstiegsaspiranten. Was dann geschah, kam dem ersehnten Basketball-Wunder nicht nur nah, es wurde sogar wahr. Das 95:88 ist ein echtes Lebenszeichen, das die Mannschaft am Sonntag (17 Uhr) bei den Panthers Schwenningen nun bestätigten möchte.

Das erste Viertel grenzte aus Sicht der Giants an Perfektion. Xavier Bishop und Dejan Kovacevic trafen alle ihre Versuche. Abdul Mohamed erhöhte per Dreier auf 14:8. Die Gäste wirkten beeindruckt und bekamen zunächst kein Bein auf den Boden. Die Giants sicherten sich mehr als doppelt so viele Rebounds – viele auch offensiv, die Marc-André Fortin teils umgehend beim zweiten Versuch im Korb unterbrachte. Von 29:15 nach dem ersten Viertel legten die Hausherren einen 13:4-Lauf hin, während diesem Kovacevic, Haris Hujic und Joel Moketo Lungelu Dreier trafen und die diesmal nicht ganz so gut besuchte Ostermann-Arena zum Kochen brachten.

Beim 45:22 hatten die Leverkusener die höchste Führung der Partie inne. Erst dann kamen die Jenaer etwas besser ins Spiel, suchten den Kontakt auf dem Weg zum Korb und erarbeiteten sich Punkte an der Linie. Apropos Freiwürfe: Zur Pause hatten die Giants 15 ihrer 16 Versuche im Korb untergebracht. Viel besser konnte es nicht laufen. Die 54:35-Halbzeitführung war ebenso komfortabel wie überraschend, doch keinesfalls sicher. Schließlich hatten die Leverkusener zuvor fünf Mal in Serie teilweise sang- und klanglos verloren. Mental gefestigt sind sie daher gewiss noch nicht.

Erwartungsgemäß fiel das Punkten nach dem Wiederbeginn deutlich schwerer, und Jena war weit davon entfernt, die Partie aufzugeben. Nachdem Bishop zwei offensive Abpraller geholt hatte, Fortin aber auch die dritte Chance per Korbleger ausließ, verkürzten die Thüringer wieder auf zehn Zähler. Marius Stoll fand die Antwort mit zwei Dreiern und Bishop, der sein bestes Spiel im Dress des TSV machte, setzte noch einen drauf.

Für das Wunder mussten die Giants trotzdem noch gewaltig kämpfen. Immer wieder kam Jena auf, verkürzte sieben Minuten vor dem Schluss sogar auf sieben Zähler. Dazu kassierte Bishop sein zweites unsportliches Foul und flog raus. Profit schlugen die Gäste daraus nicht. Stattdessen standen die Fans geschlossen auf, pushten das Team, das durch Jostmann und Fortin wieder auf 82:72 stellte, und vor allem defensiv unheimlich gallig auftrat. In der Schlussphase war genau diese Qualität der Schlüssel zum Sieg, denn beim Wurf zitterten die Giants nun mächtig. Es fielen nur noch Freiwürfe. Am Ende interessierte das aber niemanden mehr. Die große Überraschung war perfekt.

„Das war ein geiles Spiel, das ich so nicht erwartet hatte“, sagte Trainer Hansi Gnad. „Wir waren von Anfang an fokussiert und haben in der zweiten Halbzeit stark dagegengehalten.“ Diese Leistung gilt es nun zu bestätigen. Beim Schlusslicht Panthers Schwenningen ist die Aufgabe ungleich einfacher. Die Gastgeber haben in dieser Saison noch kein Spiel gewonnen. „Leicht wird das trotzdem nicht. Haris Hujic hat etwas an der Schulter abbekommen. Ich hoffe, er kann spielen. Dazu war Schwenningen in fast allen ihren Spielen nah dran.“

Giants Kovacevic (27), Bishop (17), Mohamed (13), Fortin (13), Stoll (11), Hujic (9), Moketo Lungelu (3), Jostmann (2), Merz, Thomas, Nita, Gottschalk (n.e.).

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