Leverkusen Expedition ins Tierreich - auf der Currenta-Sondermülldeponie

Leverkusen · Schüler des Lise-Meitner-Gymnasiums erforschten beim "Tag der Artenvielfalt" auf dem Deponie-Gelände in Bürrig Flora und Fauna - und waren überrascht.

 Peter Knitter hat mit Debora und Tabea Plum an der Dhünn Tieren nachgespürt. "Die sieht man nicht, wenn man normal in den Fluss guckt", sagt Debora.

Peter Knitter hat mit Debora und Tabea Plum an der Dhünn Tieren nachgespürt. "Die sieht man nicht, wenn man normal in den Fluss guckt", sagt Debora.

Foto: UM

Sonderabfalldeponie - wirklich verlockend klingt das Wort nicht. Außer für Müllexperten vielleicht. Und seit dieser Woche mit Sicherheit auch für 48 Schüler des Lise-Meitner-Gymnasiums, die auf der Deponie auf biologische Entdeckungsreise gingen. Die Expedition zum Lebensraum für Pflanzen und Tiere auf unbekanntem Terrain - das erinnert ein bisschen an Naturforscher Alexander von Humboldt - war für die Nachwuchsforscher Biologie-Unterricht im Freien. Und zwar der parktischen Art. Am Rande der Deponie des Entsorgungs- und Recyclingcenters Chempark bestimmten sie Pflanzen und Tiere auf dem Gelände. Anders als bei Humboldt sind sie jetzt aber nicht die Ersten gewesen: Zum achten Mal hatte Chempark-Betreiber Currenta die Exkursion für Leverkusener Schulen zum "Tag der Artenvielfalt" organisiert, einer Initiative der Zeitschrift Geo und des Bundesamtes für Naturschutz.

"Ich hab einen interessanten Einblick bekommen, wie sich aus Müll ganze Vegetationen entwickeln und wie sich die Natur weiterentwickelt, obwohl ja praktisch nebenan Müll gelagert wird", berichtete Bio-Leistungskurs-Schülerin Debora Plum (17) aus der Stufe 11. "Auf einer Mülldeponie erwartet man ja erstmal Müll und sonst nichts, schon gar nicht so viel Grün", ergänzte ihre Schwester Tabea (17). Und vermutlich auch nicht so viele Tiere. Tabea gehörte zu einer Gruppe, die Lebewesen in der Dhünn nachspürte. "Wir haben Bachflohkrebse und Egel entdeckt, unser Betreuer hatte nachts schon Flusskrebse aus der Dhünn geholt", erzählte Tabea. "Die Tiere sieht man ja alle nicht, wenn man in der Freizeit einfach nur so in die Dhünn schaut."

Auf sich allein gestellt waren Tabea, Debora und die übrigen Schüler aus zwei Leistungskursen nicht. Dr. Geza Avar vom Naturschutzbund (Nabu), Thomas Braun von der biologischen Station im Rhein-Kreis-Neuss, Peter Knitter vom Bayer Angelverein und Umweltexperten von Currenta halfen beim Erforschen der ökologischen Zusammenhänge auf dem Deponiegelände und eben daneben auf den Wiesen von Wupper und Dhünn und in den Flüssen. Die jungen Naturkundler nahmen für eine Analyse auch Wasserproben aus Dhünn und Wupper und Bodenproben rund um das Deponiegelände.

"Wir möchten, dass die jungen Menschen durch eine umfassende Betrachtung erkennen, welche Faktoren für das Leben auf der Deponie wichtig sind", betonte Dr. Ulrich Bornewasser, Umweltexperte bei Currenta.

(RP)
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