Leverkusen Überlastung: Bürgerbüro streicht Termin-Service

Leverkusen · Weil zusätzlich zu langen Wartezeiten nun auch noch Personal für die Briefwahl gebunden wird, ist der Termin-Service vorerst ausgesetzt.

 Blick ins Bürgerbüro: "Wartezeiten sind leider kein Einzelfall, sondern kommen zurzeit öfter vor", bestätigte Chef Alfred Zündorf gestern.

Blick ins Bürgerbüro: "Wartezeiten sind leider kein Einzelfall, sondern kommen zurzeit öfter vor", bestätigte Chef Alfred Zündorf gestern.

Foto: MIserius

Das Informationsschild am Aufzug des Leverkusener Rathauses wechselte in der vergangenen Woche mehrmals innerhalb eines Tages: "Wartezeit Bürgerbüro Meldebereich: zwei Stunden", stand zunächst am Donnerstag dort zu lesen. Später wurden 90 Minuten und schließlich eine Stunde daraus.

"Solche Wartezeiten sind leider kein Einzelfall, sondern kommen zurzeit öfter vor", bestätigte Alfred Zündorf, der Chef des Bürgerbüros, gestern auf Anfrage unserer Zeitung. Und weil sich die Personalsituation ab kommenden Montag mit der Eröffnung des Briefwahlbüros weiter verschärfen wird, kündigte er zusätzlich an: "Bis zum Wahltermin müssen wir leider auch unseren Terminvergabe-Service aussetzen."

2012 hatte das Bürgerbüro angekündigt: "Mit Termin geht's schnell." Wer im einen Personalausweis oder Reisepass beantragen und lange Wartezeiten vermeiden wolle, könne sich im Vorfeld einen Wunschtermin sichern.

 Dieses Schild warnt Besucher im Rathaus-Aufzug.

Dieses Schild warnt Besucher im Rathaus-Aufzug.

Foto: US

Die Briefwahl wirft alle Termin- und Personalplanung jetzt allerdings über den Haufen, betont der Bürgerbüro-Chef: Statt der üblichen 33 Wochenstunden sei das Büro für die Wähler jetzt länger geöffnet: montags bis mittwochs von 8 bis 16 Uhr, donnerstags von 8 bis 18 Uhr und freitags von 8 bis 13 Uhr. Das binde natürlich Personal.

In der Sitzung des Bürger- und Umweltausschusses in der vergangenen Woche hatte sich die Wählervereinigung OP plus kritisch mit dem Thema auseinandergesetzt und die Wiedereinführung eines Bürgerbüros in Opladen gefordert. "Wir greifen die seit Jahren von Ratsmitgliedern jeder kommunalpolitischen Couleur hinter vorgehaltener Hand gemachte Äußerung auf, dass die damalige Schließung des Bürgerbüros Opladen ein großer Fehler war", heißt es in dem Schreiben. Ein Bürgerbüro müsse dort sein, wo der Bürger wohne, gerade auch im Hinblick auf alte undbehinderte Menschen. Daher solle auch Schlebusch, der zweite Bevölkerungsschwerpunkt, ein Bürgerbüro erhalten. Marita Schmitz (Grüne) hatte vehement dagegen gesprochen und argumentiert, das Bürgerbüro biete für hochbetagte und gebrechliche Menschen auch den Service eines Hausbesuchs an. Zündorf bestätigte diese Praxis gestern. Sie komme bei den Betroffenen sehr gut an, auch wenn man diesen Service bisher nicht offensiv kommuniziere - eben wegen der Belastungen des Personals.

Immerhin: Am kritischen Donnerstag waren laut Zündorf sieben von elf Schaltern besetzt. 269 Bürger wurden bedient, der letzte habe das Rathaus um 18.30 Uhr verlassen: "Das ist keine so schlechte Bilanz."

(RP)
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