Leverkusen Buchhorn will mit Merkel über A1-Brücke sprechen

Leverkusen · Nächste Woche trifft Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn mit Kanzlerin Merkel zusammen. Dabei soll die Rheinbrücke Thema sein.

 Nicht mehr lange standsicher und zu schmal: die heutige A1-Brücke. Die neue Brücke hat, wenn finanzierbar, bis zu zwölf Spuren.

Nicht mehr lange standsicher und zu schmal: die heutige A1-Brücke. Die neue Brücke hat, wenn finanzierbar, bis zu zwölf Spuren.

Foto: Miserius (Archiv)

Regelmäßig lädt Bundeskanzlerin Angela Merkel an die 20 Oberbürgermeister oder Bürgermeister aus CDU/CSU zu einer Inforunde nach Berlin ein. Nächste Woche dabei: Leverkusens Stadtchef Reinhard Buchhorn. Er will das Spitzentreffen für ein Gespräch über die Rheinbrücke und die Erneuerung der Stelzenautobahn nutzen. Die Regierungschefin soll sich für eine gute und schnelle Lösung dieses Autobahnstückes einsetzen, "das von europaweiter Bedeutung ist", sagt Buchhorn. "Schließlich ist Deutschland Exportweltmeister und viel Güterverkehr läuft über die A 1 und Leverkusen", ergänzte der Stadtchef am Mittwoch im RP-Telefonat.

Die Leverkusener Rheinbrücke ist der Albtraum für jeden Verkehrsteilnehmer geworden. Stau am Morgen, Stau am Mittag, Stau am Abend. Stau am Wochenende. Für die Kraftfahrer und speziell für die Lastwagenfahrer sind die Autobahnen bei Leverkusen der ultimative Ort der Verzweiflung.

Aber: Nach heutigem Stand soll ab 2025 der Verkehr auf der A 1 über die neue Rheinbrücke fließen: Auf bis zu zwölf Spuren — fünf Fahrspuren in jede Richtung plus Standspur. Das berichtete Christoph Jansen von Straßen.NRW beim Leverkusener Mittelstandsdialog am Dienstagabend in der Spedition Niesen. Eingeladen hatten die städtische Wirtschaftsförderung Leverkusen und die IHK Leverkusen/Rhein-Berg.

Laut Jansen ist bis 2025 mit einer Zunahme des Verkehrsaufkommens um 25 Prozent zu rechnen, deshalb plant man, die Brücke zwischen Köln-Niehl und Leverkusen-West großzügig auszubauen. Schließlich lasse sich eine Brücke nicht wie ein Möbelstück austauschen. In der Überlegung sind pro Fahrtrichtung vier durchgehende Fahrspuren plus eine Einfädelspur und daneben eine Standspur. Ob dies finanzierbar ist, ist völlig offen. Da auch die Stelzenautobahn zwischen Autobahnkreuz und Rhein marode ist und ersetzt werden muss, steht Leverkusen vor einer Jahrhundertbaustelle. "Mein Lösungsvorschlag sieht einen Tunnel statt der Stelzenanlage vor", betonte Buchhorn. Bei der Planung müsse man auch diese Variante ernsthaft prüfen und sie nicht gleich aus Kostengesichtspunkten in den Papierkorb für unrealisierbare Ideen werfen. "Wenn alles eine Milliarde Euro kostet, dann kostet es eben eine Milliarde", sagte Buchhorn, der Verkehr müsse schließlich fließen. In Köln und Düsseldorf seien am Rhein auch sehr teure Tunnelanlagen gebaut worden. Die Küppersteger Bürger hätten einen Tunnel verdient. Merkel müsse sich stark machen für Leverkusen — wegen der bundes- und europaweiten Bedeutung. Zur Zeit läuft das Planfeststellungsverfahren für die Rheinbrücke. Danach folgt die Ausschreibung. Diese Phase werde bis 2016 abgeschlossen sein, sagte Jansen. Er geht davon aus, "dass bis spätestens 2020 ein neues Teilbauwerk (dreispurig) nördlich der jetzigen Brücke stehen wird. Jansen: "Anschließend werden wir die alte Rheinbrücke abreißen und durch eine neue ersetzen."

Dr. Jan Zeese von der Hafen und Güterverkehr AG Köln beschrieb die Verkehrssituation auf dem Rhein, die auch zum Thema des Abends ("Verkehrsanbindung Leverkusen _ Wohin führt der Weg?") passte. 100 000 Schiffe würden jährlich den Rhein befahren. Gesamttonnage: 180 Millionen. "Davon landen rund zwei Drittel in unserer Region." Die Waren werden dann teils auf Lkw weiter verteilt.

Klaus Niesen (Spedition Niesen) schilderte die Situation für seine Firma, die durch die Teilsperrung der Rheinbrücke für Lkw entstanden ist. "Wir mussten mit unseren Frachten auf 3,5-Tonner umsteigen, damit wir die Brücke befahren konnten." Eva Babatz, Leiterin der IHK-Zweigstelle Leverkusen/RheinBerg, hatte eine Statistik ausgewertet: "Wir haben 600 Unternehmen angeschrieben. Davon haben 100 geantwortet." Demnach hätten 80 Prozent der Firmen Umwege in Kauf nehmen müssen.

Am ersten Mai-Wochenende wird laut Straßen.NRW die Rheinbrücke wieder in beiden Richtungen dreispurig zu befahren sein.

(bo)
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