Leverkusen Arbeitnehmerempfang: Stadt sorgt sich um den Nachwuchs
Leverkusen · Hoch oben über dem Volk, in der unpersönlichen fünften Etage des Leverkusener Mini-Rathauses Wiesdorf, lief gestern der "Arbeitnehmerempfang", zu dem Stadt Leverkusen und DGB eingeladen hatten. Geschätzt rund 100 Gäste, darunter auffallend wenige Ratspolitiker, hatten sich im Ratssaal versammelt, um geballtes Lob auf die Gewerkschaften zu hören und um dem Vortrag mit dem sperrigen Titel "Konsequenzen der demografischen Entwicklung" zu folgen, den Personaldezernent Rainer Häusler hielt.
Reinhard Buchhorn, der auch Vorsitzender des Sparkassen-Verwaltungsrates ist, fehlte. Der Oberbürgermeister besucht derzeit den zweitägigen Sparkassentag in Dresden, begleitet vom Sparkassen-Vorstandsvorsitzenden Manfred Herpolsheimer und CDU-Fraktionsvorsitzenden Thomas Eimermacher (ebenfalls Sparkassen-verwaltungsrat). Buchhorn und der DGB hatten keinen gemeinsamen Termin für den Arbeitnehmerempfang gefunden, der sonst im Schlebuscher Sensenhammer stattfand – einem Ort, der dem Charakter des 1. Mai, dem "Tag der Arbeit", eher entspricht.
Häusler kam mit dem eher trockenen Thema der Altersentwicklung und eben der Folgen um die Ecke. Zu abstrakt ist den meisten Menschen der Begriff vom "Demografischen Wandel". Er eignet sich auch kaum für gewerkschaftliche Kampfansagen. Dabei geht es um einen tiefgreifenden und spannenden Veränderungsprozess in der Gesellschaft.
Die Stadt wird davon – wie die Unternehmen – mit Wucht getroffen. In acht Jahren, so mahnt Häusler, gehen 20 Prozent der heutigen Stadtbelegschaft in den Ruhestand. Relativ riesige Finanzlasten für die Altersversorgung kommen auf die Stadt zu. Und schon jetzt müsse sich die Stadt verstärkt um qualifizierten Nachwuchs kümmern. Bald könnten die 20- bis 30-Jährigen bei der Jobsuche Bedingungen stellen. Die Kommunen bieten gute Arbeitsplätze, warb Häusler: "Wer die Welt ein Stück besser machen und dafür gut bezahlt werden will, kann bei uns damit anfangen."
