Leverkusen Birken für verliebte Jungs - und keine ist geklaut

Leverkusen · Förster Karl Zimmermann bietet 200 frische Birken für den ersten Mai in Leverkusen zum Kauf an.

 Mit dem Maibaumschmücken sind in diesem Jahr die Jungs an der Reihe. Aber alle vier Jahre, im Schaltjahr, da gehört beim Maibaum-Verkauf den Mädchen das Revier.

Mit dem Maibaumschmücken sind in diesem Jahr die Jungs an der Reihe. Aber alle vier Jahre, im Schaltjahr, da gehört beim Maibaum-Verkauf den Mädchen das Revier.

Foto: uwe Miserius (Archiv)

Förster Karl Zimmermann kennt seine Pappenheimer, was den schönen Brauch des Maibaumsetzens anbelangt: "Je ländlicher die Gegend, umso verbreiterter ist es, die Maibäume in den Wäldern zu klauen. Wenn ich in Witzhelden versuchen würde, Maibäume zu verkaufen, die Jungen würden mich da auslachen", gibt der Förster zu.

Doch gewieft wie Zimmermann ist, so hat er sich ausgerechnet Jungs aus Witzhelden jetzt zum Maibaumverkauf in Leverkusen, Langenfeld und Monheim herangezogen. Diese "legalisierten Baumwilderer" seien übrigens mittlerweile ganz wild darauf, beim Maibaumverkauf dabei zu sein: "Da ist was los, da werden wir überfallartig bedrängt", freut sich Zimmermann auf den 30. April. Da der Maibaum-Verkauf in den Vorjahren in Leverkusen so gut angenommen worden ist, möchte Zimmermann die Tradition nun auch für Langenfeld/Monheim wieder aufleben lassen. Da es sich um eine Premiere dort handelt, wird er aber zunächst "nur" 100 Birken für diesen Standort schlagen. In Leverkusen kommt er mit 200 Birken in den Neulandpark. Dafür entfällt aber der bisherige Maibaum-Verkauf im Bürgerbusch.

Die angebotenen Birken werden nicht eigens für den Verkauf angepflanzt und hochgezogen: "Diese Birken sind eigentlich Unkraut. Sie sprießen von selbst überall zwischen den Laubbäumen hoch und wachsen die Eichen und Buchen tot, wenn man sie nicht da rausnimmt", berichtet der Förster. Anders als in nördlichen Gefilden wachse die Birke hierzulande zwar schnell, sie werde aber weder hoch, noch alt. "Hier hat eine Birke maximal einen Umfang von 40 Zentimetern, dann ist der Stamm auch schon faul", stellt Zimmermann fest. Doch gar nicht faul, sondern frisch geschnitten und mit viel zartem Frühlingsgrün hält er die Maibäume für die verliebten Jünglinge in der Region bereit. Am schönsten sei der Maibaum-Verkauf aber alle vier Jahre im Schaltjahr: "Dann kommen nämlich die Mädchen an die Reihe mit dem Maibaum-Setzen. Und das gibt immer einen besonderen Spaß", erzählt der Förster.

Und er fügt hinzu: "Das Kaufverhalten der Jungs und der Mädchen ist total unterschiedlich. Die Jungen reißen uns die Bäume aus den Händen, wir können sie gar nicht schnell genug vom Trecker abladen. Die Mädchen sind wählerisch, die lassen sich alle Bäume zeigen und manchmal auch noch von allen Seiten drehen. Und wir sind auch schon mit besonders kritischen Girlies noch mal in den Wald gefahren, um dort noch eine Birke auszusuchen", erzählt Zimmermann. Da gebe es auch schon mal einen kleinen Zickenkrieg, wenn jedes Girl für sich und vor allem für ihren Freund ide schönste Birke ergattern wolle.

Sollten übrigens am Abend vor der ersten Mainacht nicht alle 300 Birken verkauft werden, dann freuen sich andere, verrät Zimmermann: "Die frischen Birken mögen auch die Giraffen und die Elefanten im Kölner Zoo. Und meine Schafe würden sie auch nicht verschmähen."

(RP)
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