Auf eigene Faust fällen – lieber nicht Das Wichtigste zur Maibaum-Tradition im Rheinland

Köln/Düsseldorf · Für viele Menschen in der Region ist das Maibaum-Aufstellen eine fest verankerte Tradition. Was es damit auf sich hat, wo man die Bäume herbekommt – und warum es eher keine gute Idee ist, selbst Bäume dafür zu fällen.

Am 1. Mai ist viel los: Tanz in den Mai, Wanderungen mit dem Bollerwagen – und das traditionelle Maibaum-Aufstellen. Die Bäume dafür sollte man aber eher nicht selbst fällen.

Am 1. Mai ist viel los: Tanz in den Mai, Wanderungen mit dem Bollerwagen – und das traditionelle Maibaum-Aufstellen. Die Bäume dafür sollte man aber eher nicht selbst fällen.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Besonders im Rheinland, aber auch in anderen Teilen Deutschlands ist das Aufstellen eines Maibaums ein fest verankerter Brauch. Das geschieht traditionsgemäß in der Nacht auf den 1. Mai – dabei gibt es ein paar Hinweise zu beachten. Für alle, die die Tradition nicht kennen, haben wir ein paar weitere Infos zusammengestellt.

Warum stellen Leute mitten in der Nacht Maibäume auf?

Das Ganze basiert auf einer romantischen Idee: Junge Männer stellen traditionsgemäß ihrer Liebsten oder ihrem Liebsten in der Nacht zum 1. Mai einen geschmückten Maibaum vor die Tür. Ein beliebter Baum ist hierbei die Birke. Die wird dann mit buntem Krepp und Herzen verziert und an dem jeweiligen Wohnhaus befestigt. Der Baum darf dem Brauch nach erst nach einem Monat entfernt werden – passiert das vorher, kommt das einer Zurückweisung gleich. Bleibt der Baum bis zum 1. Juni stehen, gibt sich der Verehrer spätestens dann zu erkennen und wird im Gegenzug zum Essen eingeladen oder bekommt einen Kasten Bier. In Schaltjahren läuft das Ganze oft andersherum: Dann sind die Frauen mit dem Aufstellen der Maibäume dran. Das nächste Schaltjahr ist 2024.

Diese Regelungen sind jedoch in den vergangenen Jahren stark aufgeweicht und hängen nicht mehr so stark vom Geschlecht ab.

Wo bekommt man Maibäume her?

Erwerben kann man Maibäume generell in ausgewählten Blumenläden, Forstwirtschaften und Baumschulen. 2021 war der Verkauf von Maibäumen wegen der strengen Corona-Maßnahmen – es galten eine nächtliche Ausgangssperre und Kontaktverbote – in vielen Städten stark eingeschränkt. Das ist seitdem nicht mehr der Fall.

Es gibt vermehrt Online-Angebote, die den Maibaum direkt nach Hause liefern – auf Wunsch bereits geschmückt.

Darf ich auf eigene Faust einen Maibaum fällen?

Einfach in den Wald gehen und einen Baum schlagen – lieber nicht. Dafür braucht man eine Genehmigung, ansonsten drohen juristische Konsequenzen wegen Sachbeschädigung und Diebstahls. Das wird von den kommunalen Ordnungsdiensten kontrolliert, man sollte also beim Aufstellen einen Nachweis darüber bei sich haben, dass man den Baum legal erworben hat, rät ein Sprecher der Kreispolizeibehörde Köln.

Was sollte man sonst noch beachten?

Anders als in vergangenen Jahren gibt es hinsichtlich der Maibaum-Tradition keine Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie. Dennoch gibt es ein paar Dinge zu beachten: Die Maibäume dürfen kein Hindernis darstellen, also etwa ein Verkehrsschild oder Ampeln verdecken. Außerdem: Maibäume an anderen Häusern zu stehlen, ist selbstverständlich verboten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort