Leverkusen Leverkusens Polen feiern ihren heiligen Papst

Leverkusen · Für die polnischen Christen ist der morgige Tag ein besonderer. Dann wird Papst Johannes Paul II. heilig gesprochen. Ein Ereignis, dem viele polnische Christen auch in Leverkusen entgegenfiebern. 50 von ihnen sind sogar schon in Rom.

 Links: Pfarrer Ryszard Piela leitet die Polnische Katholische Mission in Leverkusen, Als junger Seminarist erlebte er Papat Johannes Paul II. bei seinem ersten Besuch im polnischen Tschenstochau und war fasziniert von der charismatischen Art des Gottesmannes.

Links: Pfarrer Ryszard Piela leitet die Polnische Katholische Mission in Leverkusen, Als junger Seminarist erlebte er Papat Johannes Paul II. bei seinem ersten Besuch im polnischen Tschenstochau und war fasziniert von der charismatischen Art des Gottesmannes.

Foto: Uwe Miserius, dpa

4. Juni, 1979: Mehr als eine Million Polen haben sich in der Umgebung ihres Heiligtums - der Schwarzen Madonna auf dem "Hellen Berg" in Tschenstochau - versammelt, um einem Kirchenmann zuzujubeln, dem sie sich besonders verbunden fühlen: Es ist ihr Landsmann Karol Wojtyla, besser bekannt als Papst Johannes Paul II.

Mit zitternder Stimme spricht Johannes Paul II. damals beim ersten Besuch in seinem Heimatland vom Wall des Paulinenklosters zu den Menschen: "Es wäre unverständlich gewesen, wenn der erste polnische Papst in der Geschichte nicht an diesen heiligen Ort gekommen wäre, um zu lauschen, wie im Herzen der Mutter das Herz der Kirche und des Vaterlandes schlägt."

Auch Ryszard Piela hört diese Worte damals. Der junge Seminarist, der später einmal Pfarrer werden möchte, spürt sofort die Brisanz der Botschaft, die Johannes Pauls Sätze für die damaligen kommunistischen Machthaber bedeuten.

 Links: Pfarrer Ryszard Piela leitet die Polnische Katholische Mission in Leverkusen, Als junger Seminarist erlebte er Papat Johannes Paul II. bei seinem ersten Besuch im polnischen Tschenstochau und war fasziniert von der charismatischen Art des Gottesmannes.

Links: Pfarrer Ryszard Piela leitet die Polnische Katholische Mission in Leverkusen, Als junger Seminarist erlebte er Papat Johannes Paul II. bei seinem ersten Besuch im polnischen Tschenstochau und war fasziniert von der charismatischen Art des Gottesmannes.

Foto: Uwe Miserius, dpa

Denn der sowjetische Präsident Leonid Breschnew hatte seinen polnischen KP-Parteichef Edward Gierek, der dem Papst aus Rom einen respektvollen Empfang bereiten wollte, ausdrücklich gewarnt. "Lassen Sie sich von mir beraten, und empfangen Sie ihn nicht. Das wird nur Schwierigkeiten geben." Und nun mussten die Kommunisten eine Papst-Reise erleben, die einem Triumphzug für die Kirche glich.

Noch heute ist Piela sich in einem Punkt dennoch ganz sicher: "Viele haben damals gesagt, der polnische Papst mache Politik - aber ihm ist es immer nur um das Schicksal der Menschen gegangen, nicht nur in Polen."

Heute ist Ryszard Piela selbst Seelsorger. Er leitet die Polnische Katholische Mission in Leverkusen, die ihre Messen in St. Johannes der Täufer in Alkenrath feiert.

Und gerade für die polnischen Christen ist der morgige Sonntag ein ganz besonderer. Dann wird "ihr" Papst in einer feierlichen Zeremonie im Vatikan heilig gesprochen. Ein Ereignis, dem viele polnische Christen in Leverkusen entgegenfiebern.

Knapp 50 von ihnen sind sogar bereits in Rom. "Die sind am Donnerstag zusammen mit unserem Kaplan per Reisebus losgefahren", berichtet Piela. Insgesamt haben sich sogar 25 Busse mit polnischen Christen aus Deutschland auf den Weg zur Heiligsprechung gemacht, wie der Prälat Stanislaw Budyn verrät.

Er ist Delegat der Deutschen Bischofskonferenz für die Polnischsprachige Seelsorge in Deutschland. Budyn weiß. "Für die polnischen Christen ist das ein Festtag." Daher wird es in Dernbach im Westerwald morgen einen großen Familientag mit Rosenkranz-Andachten, Festgotttesdiensten aber eben auch gemeinsamem Essen und Trinken geben, zu dem auch Gäste aus Leverkusen erwartet werden. Welchen Stellenwert die Heiligsprechung von Johannes Paul II. für die gläubigen Polen hat, kann auch Pater Jerzy Grynia nur ansatzweise beschreiben: "Wir kannten ihn", sagt Grynia, "wir erlebten ihn. Man muss das fühlen, es ist etwas Emotionales."

Am 2. April 2005 um 21.37 Uhr saß Grynia in Leverkusen mit vielen anderen Gläubigen und betete für Johannes Paul II. der in Rom im Sterben lag. Dann läuteten die Glocken und alle wussten: Der Papst ist tot.

"In unseren Herzen lebt er weiter", sagt Pfarrer Piela - und fügt hinzu: "Und das erleben wir auch bei vielen deutschen Christen so."

(RP)
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