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Leichlingen "Raum der Erinnerung" hat 160 Urnenfächer

Leichlingen · Der städtische Bauhof ist ab Juli wieder für die kommunalen Friedhöfe Kellerhansberg und Witzhelden zuständig. Ziel: neue Friedhofskultur.

 Drei Kolumbarien gibt es schon jetzt auf dem Friedhof Kellerhansberg. Das Bild zeigt vorne das Fundament für weitere Urnenfächer.

Drei Kolumbarien gibt es schon jetzt auf dem Friedhof Kellerhansberg. Das Bild zeigt vorne das Fundament für weitere Urnenfächer.

Foto: Uwe Miserius

So mancher Friedhofsbesucher meint, die drei Stelen direkt rechts neben dem Eingang des Waldfriedhofs Kellerhansberg seien Kunst. Doch die Objekte aus glänzend-grauem Granit sind Kolumbarien, Grabstätten für Urnen. 16 Fächer hat jede Kreuz-Stele, in jede Nische passen zwei Urnen. Die Fundamente für zwei weitere Stelen stehen bereits, so dass es an dieser Stelle bald 160 Urnennischen gibt. Und einen Namen hat der künftige Trauerort unter der großen Eiche auch schon: "Raum der Erinnerung".

"Bislang hat erst eine Dame die Urnen-Umbettung ihres verstorbenen Mannes beauftragt und einen Platz für sich selbst reserviert", sagt Tiefbauamtsleiter Jürgen Scholze. Obwohl diese "schlichte Form der Bestattung" immer beliebter werde, und die Urnenfächer bereits seit dem 1. April zur Verfügung stehen. Auch auf dem Friedhof Witzhelden wurden bereits 16 Urnenplätze eingerichtet, Erweiterung möglich. Aber das sei bei den Leichlingern noch nicht angekommen, vermutet Scholze. Das soll sich nun ändern.

Zum 1. Juli übernimmt die Stadt wieder die Pflege und Gestaltung des idyllisch am Waldrand gelegenen Friedhofs, will dessen Zustand verbessern und eine "neue Friedhofskultur" schaffen. Zuvor waren Fremdfirmen für das Gelände zuständig, von Besuchern gab es viele Beschwerden. "Solche Dinge extern zu vergeben, ist immer schwierig", sagt Scholze. "Für Fremdfirmen ist es meist nur ein Job, für die städtischen Mitarbeiter aber ist es ihr Friedhof - eine Herzenssache."

Bauhofleiter Andreas Pöppel freut sich deshalb auf "zwei neue, kreative Friedhofsgärtnerinnen mit vielen Ideen", die sich ab Juli um die kommunalen Friedhöfe Kellerhansberg und Witzhelden kümmern und dort auch vor Ort sein werden. "Wenn die Zuständigkeit wieder bei uns liegt, sind wir näher dran und können viel schneller reagieren."

In den kommenden Jahren soll sich eine Menge verbessern auf den beiden Friedhöfen. "Es gibt viel Entwicklungspotenzial", so Pöppel. Etwa in Sachen Dienstleistung, aber auch bei der Gestaltung. Barrierefreiheit, Wegesystem und Abfallkonzept sind einige Punkte. "Wir wollen Lichtachsen schaffen, neue Pflanzen setzen, die Wasserstellen umgestalten und Servicestationen schaffen", sagt der Bauhof-Leiter. Möglich seien beispielsweise Boxen, aus denen sich Friedhofsbesucher Kompost oder Muttererde nehmen können. "Mit den richtigen Leuten ist viel machbar, auch wenn nur geringe Mittel zur Verfügung stehen." In der Friedhofsverwaltung hält ab sofort Marcell Hoth die Fäden in der Hand. Er treibt die Digitalisierung voran; künftig wird er die Friedhofsbelegungspläne auf seinem Tablet abrufen können.

Zurzeit ist der städtische Bauhof damit beschäftigt, den "Raum der Erinnerung" zu gestalten. Mit Natursteinen, Stauden, die das Jahr über blühen, mit Bodendeckern und Hecken. "Der Ort soll offen bleiben, aber optisch geschlossen sein", sagt Pöppel. Betreten können ihn Trauernde barrierefrei, und zwar von drei Seiten. Der Haupteingang trägt auf Pöppels bunter Skizze den Namen "Tor des Lebens".

(RP)
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