Zittern um Bürgermeister-Amt in Leichlingen Steffes gewinnt die Stichwahl denkbar knapp

Leichlingen · Zitterpartie: Mit einem Vorsprung von nur 82 Stimmen setzte sich der Amtsinhaber gegen seinen Herausforderer Maurice Winter durch. Beide nennen noch am Wahlabend ihre Ziele für die neue Legislaturperiode

 Frank Steffes und seine Frau Petra Jacobs zitterten am Wahlabend gemeinsam im Rathaus. Am Ende reichten die Stimmen für den Amtsinhaber.

Frank Steffes und seine Frau Petra Jacobs zitterten am Wahlabend gemeinsam im Rathaus. Am Ende reichten die Stimmen für den Amtsinhaber.

Foto: Uwe Miserius

Spannender hätte es bei der Stichwahl um das Bürgermeisteramt kaum kommen können. Erst kurz nach 20 Uhr stand fest: Frank Steffes (SPD) gewinnt die Wahl bei 11.950 abgegebenen gültigen Wahlzetteln mit 82 Stimmen Vorsprung vor seinem CDU-Herausforderer Maurice Winter. Damit konnte der Sozialdemokrat 50,34 Prozent der Wähler überzeugen, der Christdemokrat erhielt 49,66 Prozent.

Noch während Steffes vor dem Rathaus auf das Ergebnis wartete, stand für ihn fest: „Ich habe schon viele Wahlkämpfe erlebt. Aber das war neben dem Kinderkriegen das Spannendste, was ich je erlebt habe“. Den Ausschlag für seine denkbar knappe Wiederwahl gaben am Ende die Briefwähler: Erst zu allerletzt wurden die Briefwahlbezirke Martin-Buber-Schule und Städtischer Bauhof ausgezählt. Sie standen zugleich für die deutlichsten Siege beider Kandidaten: Den Witzheldener Wahlbezirk und damit die gesamte Wahl gewann Steffes in letzter Minute mit 60,61 Prozent, Maurice Winter den Bezirk im Leichlinger Westen mit 57,56 Prozent. War der Wahlkampf der vergangenen Wochen sehr intensiv, nach Steffes’ Empfinden mitunter „hart“, so gelang das Ende schließlich versöhnlich: Die Kandidaten gratulierten sich zum jeweiligen Erfolg. „Das ist ein sehr gutes Ergebnis für Sie“, bescheinigte der Amtsinhaber seinem Herausforderer. Der war zwar nicht zufrieden mit dem denkbar knappen Resultat zu seinen Ungunsten, wohl aber mit fast 50 Prozent der Stimmen: „Wir müssen uns damit nicht verstecken. Die CDU ist nach 26 Jahren wieder stärkste Fraktion im Rat, und auch die Stichwahl war denkbar knapp“, resümierte Winter.

 Denkbar knappes Ergebnis: 82 Stimmen gaben am Ende den Ausschlag.

Denkbar knappes Ergebnis: 82 Stimmen gaben am Ende den Ausschlag.

Foto: FOTOS: MISERIUS | GRAFIK: RP

Beide Bewerber hatten noch am Wahltag Freunde und Bekannte animiert, zur Wahl zu gehen. Auch sonst klappte die Mobilisierung der Wähler in Leichlingen mit 51,08 Prozent Wahlbeteiligung außerordentlich gut – so hoch bei einer Stichwahl wie in sonst kaum einer anderen Kommune in Nordrhein-Westfalen.

 Bürgermeisterkandidat und CDU-Vorsitzender Maurice Winter mit seiner Lebensgefährtin Ann-Kathrin Witprächtiger verlor äußerst knapp.

Bürgermeisterkandidat und CDU-Vorsitzender Maurice Winter mit seiner Lebensgefährtin Ann-Kathrin Witprächtiger verlor äußerst knapp.

Foto: Uwe Miserius

Jetzt hoffen sowohl Frank Steffes als auch Maurice Winter auf eine vernünftige Zusammenarbeit im Rat in den nächsten fünf Jahren. „Als nächstes werden wir in der CDU schauen, wie wir uns für die Legislaturperiode aufstellen. Unser Fokus wird auf einer behutsamen Stadtentwicklung liegen, bei der wir Mensch und Natur in Einklang bringen und den Bürgern beispielsweise Angebote rund um die Mobilität machen“, kündigte Winter an. Für Steffes wird es insbesondere darum gehen umzusetzen, was in seiner ersten Amtszeit angestoßen wurde. „Dabei werden die kommenden fünf Jahre nicht einfach“, sagte er mit Blick auf den Stadtetat. Das knappe Ergebnis führte er unter anderem darauf zurück, dass speziell Wähler der Grünen sich von ihm nicht verstanden gefühlt haben könnten. „Die grünen Themen werden daher immer wichtiger. Wir werden unsere gesamte Stadtentwicklung verstärkt an Klimaschutzthemen ausrichten müssen“, kündigte er an.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort