Leverkusen Für eine Überraschung sorgen

Leverkusen · Als Läufer hat Frank vom Scheidt bewiesen, dass er Ausdauer hat. Bei der Landratswahl am 20. November setzt er auf die Stichwahl am 4. Dezember. Dann will der Grüne an seinen Konkurrenten vorbeiziehen.

 Vor allem mit den Themen Kernenergie und durch die Nachrüstungsdebatte überzeugten ihn die Grünen – für sie tritt LVR-Personaldezernent Frank vom Scheid zur Landratswahl an.

Vor allem mit den Themen Kernenergie und durch die Nachrüstungsdebatte überzeugten ihn die Grünen – für sie tritt LVR-Personaldezernent Frank vom Scheid zur Landratswahl an.

Foto: Hans Dörner

Gerade erst ist Frank vom Scheidt umgezogen. Er lebt mit seiner Partnerin auf dem Hohenhagen in Remscheid. "Wenn ich zum Landrat gewählt werde, werde ich mich damit befassen, eventuell erneut umzuziehen", erklärt der Kandidat von Bündnis 90/Die Grünen. In der Nähe von Bergisch Gladbach sollte die neue Wohnung dann schon sein.

Und gerne im Grünen. Denn bis vor seiner Knie-Operation vor vier Jahren war der 48-Jährige begeisterter Läufer. "Beim Halbmarathon des Röntgenlaufs bin ich immer unter die ersten 150 gekommen", erzählt er nicht ohne Stolz.

Ziel ist die Stichwahl

Ehrgeiz blitzt da hervor. Frank vom Scheidt rechnet sich bei der Landratswahl am 20. November durchaus eine Chance aus. "Ziel ist es, an diesem Tag in die Stichwahl zu kommen", betont der Grüne. Da hätten er und der SPD-Konkurrent Gerhard Zorn die gleichen Interessen. "Wir versuchen jeder für sich so viele Stimmen zu sammeln, dass es im ersten Wahlgang für Tebroke (CDU) nicht reicht", erläutert vom Scheidt.

Dieses Konzept sei schließlich schon einmal aufgegangen. 2004 trat Frank vom Scheidt als Kandidat für die Oberbürgermeisterwahl in Remscheid gegen Amtsinhaber Fred Schulz (CDU) an. Es kam zur Stichwahl zwischen dem Grünen und Beate Wilding (SPD) — heute Oberbürgermeisterin. Dieses Mal wünscht sich vom Scheidt natürlich einen etwas anderen Ausgang.

Seine politischen Wurzeln reichen in die 70er Jahre zurück. "Damals passierte politisch so viel, es war eine schlimme Zeit", erinnert sich der 48-Jährige. Er erzählt zum Beispiel vom Terror der RAF. "Mich hat interessiert, was die Gesellschaft zusammenhält", betont er.

Zwei Jahre lang war er Schülersprecher am Röntgen-Gymnasium in Remscheid. Für seine Kandidatur musste er auf dem Podium Reden halten. "Wir haben im Team gearbeitet, das hat mir viel Spaß gemacht", sagt er. 1982, zum Ende der sozial-liberalen Koalition, trat er zunächst in die SPD ein. Dort habe er jedoch nie Fuß gefasst.

Vor allem mit den Themen Kernenergie und durch die Nachrüstungsdebatte überzeugten ihn stattdessen die Grünen. 1998 wurde er Vorsitzender der Grünen-Fraktion im Rat der Stadt Remscheid. "Kommunalpolitik ist der Bereich, wo man am unmittelbarsten wirkt. Ich setze mich direkt mit den Bürgern auseinander und sehe die unmittelbare Wirksamkeit", benennt vom Scheidt die Gründe, warum er bis heute ein "Kommunalpolitiker aus Überzeugung" ist.

Um die kommunalen Finanzen kümmerte er sich gleich aus zweierlei Warte: als Ratsmitglied, aber auch als Mitglied im Vorstand der Stadtverwaltung Remscheid mit wechselnden Aufgaben. "Ich habe 1999 für die Stadt das letzte Haushaltssicherungskonzept erreicht", sagt er.

Die Kommunalpolitik verließ er knapp zehn Jahre später dennoch: Im September 2008 wurde der Volkswirt zum Landesrat beim Landschaftsverband Rheinland (LVR) gewählt. Dort ist er als Dezernent für Personal, Organisation, Recht, Einkauf und Informationstechnologie verantwortlich. "Ich mache meinen Job gern", versichert er. Daher habe er auch ein paar Tage nachdenken müssen, als die Frage nach seiner Kandidatur aufkam.

Ein gut aufgestellter Kreis

An der Funktion des Landrates reizen ihn besonders die vielen Gestaltungsmöglichkeiten in einem "gut aufgestellten Kreis". Und ein wenig sieht er sich und seine Partei auch in der Pflicht: "Wir müssen uns als Grüne in NRW auch auf den Weg machen, und — genauso wie in Baden-Württemberg — Funktionen anstreben."

(RP)
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