Handball Für Tim Menzlaff ist die Freundschaft alles

Langenfeld · Der 28 Jahre alte Rückraumspieler kommt zur neuen Saison vom Handball-Drittligisten Leichlinger TV zur SGL und wird sogar nach Langenfeld ziehen. Torhüter Tobias Geske stellte die Verbindung her. Deshalb spielte Geld gar keine Rolle.

Wer zehn Spiele hintereinander ohne Niederlage bleibt und durch 19:1 Punkte bis auf den dritten Tabellenplatz klettert, sollte nicht so viele personelle Baustellen haben. Das trifft auf den ersten Blick natürlich auch auf den Handball-Oberligisten SG Langenfeld zu (SGL). Unter der Federführung von Trainer Leszek Hoft ist die miserabel gestartete Mannschaft inzwischen für jeden Gegner eine echte Gefahr - obwohl immer wieder wichtige Spieler ausfallen und personelle Löcher entstehen. Selbst der komplett besetzte Kader hat aber immer noch eine Stelle mit Steigerungspotenzial. Diese Lücke hat die SGL jetzt für die kommende Saison geschlossen, denn vom Drittligisten Leichlinger TV kommt Rückraumspieler Tim Menzlaff. Der 28-Jährige, der besser dotierte Angebote anderer Vereine ablehnte, entschied sich aus beruflichen und privaten Gründen für Langenfeld.

Der treibende Motor bei den Gesprächen war Langenfelds Torhüter Tobias Geske, der Menzlaff seit Grundschulzeiten kennt und eng mit ihm befreundet ist. "Wir hatten schon lange die Idee, irgendwann zusammenzuspielen", sagt Geske, der sich bei der SGL bestens aufgehoben fühlt und hier schon im vierten Jahr zwischen den Pfosten steht. Sein Urteil über Menzlaff: "Er ist ein top-verlässlicher Freund, sehr aufrichtig und hilfsbereit. Wer ihn nicht mag, sollte sich Gedanken machen." Weil der Neue weitere Langenfelder Spieler wie Andreas Nelte, Tobias Hanke und Vinzenz Preissegger ebenfalls sehr gut kennt, sind größere Probleme bei der Eingewöhnung nicht zu erwarten.

Tim Menzlaff wird sich aus beruflichen Gründen demnächst nach Wuppertal verändern und deshalb sogar nach Langenfeld umziehen. "Die 3. Liga ist doch ein relativ großes Paket", sagt der 28-Jährige, "das nimmt durch die zum Teil weiten Fahrten unglaublich viel Zeit in Anspruch. Gleichzeitig wollte ich weiter sehr ambitioniert Handball spielen. Das passt zu Langenfeld, das sich ja für die künftige Regionalliga qualifizieren will." Dabei ist in der nächsten Saison vor der Zusammenlegung der Oberligen Mittelrhein und Niederrhein ein Hauen und Stechen zu erwarten, weil viele Klubs die neue Klasse unterhalb der 3. Liga als Ziel ausrufen werden.

Tim Menzlaff bringt viel Erfahrung mit und ist mit 28 Jahren doch erst im besten Handballer-Alter. Seine Wurf-Qualitäten werden die Mannschaft weiterbringen - was die Verantwortlichen jedoch nicht als Misstrauensvotum gegenüber dem jungen Mirko Stolley auslegen. Der 21-Jährige soll vielmehr in der Zusammenarbeit mit dem neuen Kollegen möglichst viel lernen. Menzlaff gilt zwar als eher ruhiger Typ, ist aber gerne bereit, Führungs-Aufgaben zu übernehmen. Das ergibt sich bei einem Rückraumspieler auf der linken Seite praktisch sowieso von selbst. "Das ist die Königsposition", weiß Menzlaff, der die Leichlinger keineswegs im Groll verlässt: "Ich hatte da schöne Jahre." Außerdem sind noch elf Saisonspiele zu absolvieren, in denen er sich voll für seinen derzeitigen Verein einsetzen will.

Sein Geld wird der Handballer aus Leidenschaft bald als Biologisch-technischer Assistent im Werk eines deutschen Konzerns in Wuppertal verdienen. Ein Studium der Biochemie brach Menzlaff ab, weil er darin irgendwann einen Irrweg erkannt hatte: "Ich wollte lieber praktischer arbeiten." In Langenfeld sieht er die ideale Basis, um beruflich etwas zu erreichen. Sportlich und menschlich hält Menzlaff ohnehin viel von seinen künftigen Mitspielern: "Ich bin sehr von der Truppe angetan." Am Ende konnte er dann fast nicht anders und gab den pausenlosen Anwerbe-Versuchen seines Freundes Tobias Geske nach. Und Langenfeld bekommt einen Drittliga-Spieler, den es sich auf dem freien Mark nicht hätte leisten können.

(RP)
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