Langenfeld Nachbarn Langenfelder Ruine gefährdet Nachbarn

Langenfeld · Haus und Grundstück an der Hardt 95 sind verfallen. Die direkten Nachbarn schlagen Alarm. Sie fürchten umstürzende Bäume und Ratten.

 Das Grundstück Hardt/Auf dem Kämpchen  ist verwildert. dort wird Müll abgeladen. Ratten tummeln sich. Hohe Bäume drohen zu stürzen.

Das Grundstück Hardt/Auf dem Kämpchen  ist verwildert. dort wird Müll abgeladen. Ratten tummeln sich. Hohe Bäume drohen zu stürzen.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Die Gitter im Fußgängerweg vor dem Haus Hardt 95 sind wahre Stolperfallen. Eingedrückt und löchrig. Der Zaun um das langgezogene Grundstück erfüllt seine Funktion nicht mehr. Der Eingang des Hauses, durch dessen Dach bereits eine Birke wächst, ist mit einer Eisentür gesichert. „Das ist eine Ruine“, schimpft Wolfgang Dahms, dessen Sohn Christian mit seiner Frau Simone seit zehn Jahren neben dem großen Grundstück Nummer 97 wohnt. Er beklagt, dass die Stadt nicht genug unternimmt, um Haus und Grundstück seines Sohnes, der gehörlos ist, zu sichern. „Wieder ist ein Baum vom Nachbargrundstück in den Zaun gekracht“, berichtet er.

Einmal sei die Feuerwehr bereits angerückt, um einen dicken, schräg stehenden Baum abzuholzen, der drohte, in den Garten der Dahms zu stürzen. Die Bäume werden alle älter, blickt Dahms senior auf die hohen Wipfel. „Wenn mein Sohn im Garten arbeitet, und ein Baum kippt – er würde nichts hören. Das ist lebensgefährlich“, drückt er seine Sorge aus. Außerdem gebe es Ratten, sagt er, die von nebenan kommen. „Doch wir müssen sie bekämpfen.“ Der Kammerjäger sei schon dagewesen.

Die Kosten für den Kammerjäger und die Reparatur des Zauns übernehmen die Dahms. Die Stadt hat die Feuerwehrrechnung zunächst bezahlt. „Wir kennen das Problem“, sagt Ordnungsamts-Chef Christian Benzrath. „Wenn es brenzlig wird, und die Sicherheit außerhalb des Grundstücks nicht gewährleistet ist, greifen wir natürlich ein“, beschreibt er die Möglichkeiten der Stadt. Doch weil das Haus nebst Grundstück einer großen, weit verzweigten Erbengemeinschaft gehört, sei es sehr schwierig, das Geld zurückzubekommen oder eine Änderung herbeizuführen. „Es sind nur wenige Mitglieder der Eigentümergemeinschaft greifbar und auch die wollen nicht ständig Kosten für die Miteigentümer übernehmen.“

Für Dahms, der die Einsätze der Stadt in den vergangenen Jahren zu schätzen weiß, reicht es jetzt aber. Enteignung ist aus seiner Sicht die einzige Möglichkeit, das Problem zu lösen. Doch ganz so einfach geht es nicht, sagt Monika Berger, Richterin am Amtsgericht Langenfeld. „In solchen Fällen kann man an Grenzen stoßen“, weiß sie. Da liege das Problem im tatsächlichen und nicht im rechtlichen Bereich. Es gebe Gesetze für Nachbarschaftsstreitigkeiten. Auch das Zivilrecht regele solche Fälle. „Aber wenn man nicht weiß, wie man die Verantwortlichen zu fassen bekommt, wird es schwierig“, sagt sie.

Vor dem Einzug der jungen Familie Dahms haben sich auch andere Nachbarn schon an dem Problem und der wilden Müllkippe vor ihren Fenstern abgearbeitet, berichtet Dahms. „Seit 1990 treten immer wieder Probleme mit der Immobilie auf“, bestätigt Christian Benzrath. „Die Stadt bemüht sich seit 30 Jahren, die Probleme zu lösen.“ Erfolglos. „Herrenlose Häuser“ gibt es häufiger in den Städten, weiß Christian Benzrath. Zuletzt (2018) hat eine Bauruine an der Bahnhofstraße in Langenfeld für Empörung gesorgt. Das nicht fertig gebaute Haus wurde als Treffpunkt genutzt. Dort habe inzwischen ein Eigentümerwechsel stattgefunden, sagt Benzrath, das halbfertige Haus wurde gesichert.

 Eigentümerin Simone Dahms fürchtet um ihre Sicherheit.

Eigentümerin Simone Dahms fürchtet um ihre Sicherheit.

Foto: RP/Heike Schoog
 Der langgezogene Garten parallel zum Kämpchen lädt Müllsünder ein.

Der langgezogene Garten parallel zum Kämpchen lädt Müllsünder ein.

Foto: RP/Heike Schoog
 Die Gitter vor dem Haus gefährden Fußgänger.

Die Gitter vor dem Haus gefährden Fußgänger.

Foto: RP/Heike Schoog
Langenfeld Nachbarn leiden unter „Ruine“
Foto: grafik
Langenfeld Nachbarn leiden unter „Ruine“
Foto: grafik

In Monheim hat zuletzt ein unfertiges Haus an der Schildgesgasse (2014) für Ärger gesorgt. Die SPD hatte seinerzeit gefordert, den Missstand zu beseitigen. „Ein Baufortschritt ist jedoch nicht zu erkennen“, sagt SPD-Chef Alexander Schumacher.

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