Langenfeld/Monheim Hilfe bei der Berufswahl

Langenfeld/Monheim · Maurer? Fehlanzeige. "Das will keiner mehr lernen", sagt Martin Lindemann von der Kreishandwerkerschaft Mettmann. Im Bereich Altenpflege fehlt ebenfalls der Nachwuchs. In Kindertagesstätten, die für die Betreuung der unter Dreijährigen noch Personal benötigen, sieht es ebenfalls schlecht aus.

 Stein auf Stein: Kaum ein junger Mensch möchte heute noch Maurer werden. Auszubildende für harte, handwerkliche Arbeit zu finden, wird immer schwieriger.

Stein auf Stein: Kaum ein junger Mensch möchte heute noch Maurer werden. Auszubildende für harte, handwerkliche Arbeit zu finden, wird immer schwieriger.

Foto: Barth

Zwar kommen in Langenfeld und Monheim auf 150 aktuell gemeldete Ausbildungsplätze 250 Bewerber. "Aber die passen nicht immer zusammen", sagt Birgitta Kubsch-van Harten, Bereichsleiterin der Agentur für Arbeit. Wie viele Ausbildungsbetriebe es in Langenfeld und Monheim gibt, konnte sie nicht sagen.

Um Angebot und Nachfrage möglichst in ein Gleichgewicht zu bringen, organisieren die beiden Städte mit Frank Schneider und Daniel Zimmermann an der Spitze wieder die Berufsorientierungs-Börse BOB, die im vergangenen Jahr als Kooperation bereits gut gelaufen ist. "Gefühlt hatten wir zwischen 2500 und 3000 Besucher", sagt der Landtagsabgeordnete Hans-Dieter Clauser, der am 9. Mai wieder Schirmherr ist.

"Das Handwerk ist an gut ausgebildeten Schülern interessiert", sagt Dr. Christian Henke von der Handwerkskammer Düsseldorf. Er begrüßt die Diskussion über die Gleichbewertung eines Meisterbriefs mit einem akademischen Master-Abschluss. "Handwerk ist eine Alternative zur schulischen Ausbildung", findet er. Das gelte es zu vermitteln. "Schüler müssen gemäß ihrer Anlagen beraten werden", ergänzt Kubsch-von Harten. "Es macht keinen Sinn, dass jeder Abiturient studiert." Ebenso wenig begrüßt sie, dass viele Schüler unbedingt eine Ausbildung zum Bürokaufmann beginnen wollen. "Es gibt Alternativen." Diese soll die Berufsorientierungsbörse zeigen.

Zu wenig Verbindlichkeit

Ein anderes Problem sieht Gerhard Witte vom Industrieverein Langenfeld. Ihm fehlt die Verbindlichkeit. "Es werden viele Leute in Langenfeld gesucht", weiß er. "Viele bewerben sich aber leider mehrfach und kommen dann einfach nicht", kritisiert er. Für ihn stellt sich die Berufswahl auch als Imagefrage dar.

Die Themenvielfalt für die BOB ist groß. Gestemmt wird das Projekt mit einem kleinen Budget von 6000 Euro. "Vieles läuft über das Netzwerk der Unternehmen", so Schirmherr Clauser. Das Angebot, das in der Stadthalle präsentiert wird, soll 75 Berufsbilder und 25 Ausbildungswege umfassen.

(RP/rl)
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