Jugendfußball Fußball-Reform stößt nicht überall auf Gegenliebe

Krefeld · Jugendfußball: In der A- und B-Jugend der Fußballkreise 4 und 5 wird es künftig eine gemeinsame Bezirksliga geben, die oberhalb der Leistungsklassen angesiedelt ist. Der Kreis 6 Kempen/Krefeld lehnt solche Pläne ab - zumindest noch.

Es ist eine Reform, die nicht von allen Seiten mit offenen Armen empfangen wird. Die Fußballkreise 4 Mönchengladbach-Viersen sowie 5 Grevenbroich-Neuss werden in Zukunft kooperieren und ab der Saison 2017/18 im A- und B-Juniorenbereich eine Bezirksliga einführen, die ihren Stellenwert unter der Niederrheinliga und über den jeweiligen Leistungsklassen findet. Als Prototyp im Fußballverband Niederrhein dient die Bergische Leistungsklasse, in der sich seit dem Beginn der laufenden Spielzeit die besten Teams aus den Kreisen Remscheid, Solingen und Wuppertal-Niederberg messen. Der Kreis 6 Kempen/Krefeld sind die Pläne gescheitert - zumindest vorerst. "Das wird ein neuer Ansporn für die Vereine. Wir wollen die Mannschaften sportlich fördern", erklärt Hermann Kaisers als Vorsitzender des Jugendausschusses im Kreis Mönchengladbach-Viersen. Ab der nächsten Saison starten sowohl bei den A- als auch bei den B-Junioren jeweils zehn Mannschaften in der Bezirksliga. Neben fünf Teams aus dem Kreis Grevenbroich-Neuss qualifizieren sich die fünf besten Mannschaften aus den A- und B-Junioren-Leistungsklassen des Kreises Mönchengladbach-Viersen für die neue Liga. Aus Grenzland-Sicht ist dies vorerst nur für den ASV Süchteln interessant. Die U19 steht derzeit auf dem sechsten Tabellenplatz und darf somit auf die Qualifikation hoffen, die U17 ist bereits sportlich qualifiziert, könnte aber auch noch an den Aufstiegsspielen zur Niederrheinliga teilnehmen. Unter dem Strich bringt die Einführung der Bezirksliga aber nicht nur positive Aspekte mit sich. Die jeweiligen Leistungsklassen dürften zur neuen Saison wohl enorm geschwächt sein, und zudem war für einige Vereine der Zeitpunkt der Verkündung dieser Reform recht spät gewählt - der Kreis 4 lud die Klubs erst Ende März zu einer Arbeitstagung ein. Dennoch: Die Pläne stehen, Hermann Kaisers freut sich auf die neue Liga mit interessanten Paarungen und schaut bereits in die Zukunft. "Wir wollen sehen, wie die Entwicklung ist. Wir fangen bei den A- und B-Junioren an, wenn das gut klappt, erhöhen wir die Ligen in diesen Jahrgängen auf zwölf Mannschaften und führen die Bezirksliga eventuell auch bei den C-Junioren ein", erklärt er.

Auch der Kreis 6 Kempen-Krefeld war im Gespräch, zog sein Interesse aber zurück. Die Verantwortlichen waren nicht abgeneigt und luden die insgesamt 36 Mannschaften, die derzeit von der A- bis zur C-Jugend in den jeweiligen Leistungsklassen spielen, zu einer Sitzung ein, wurden dann aber böse überrascht. "Der ganze Kreisvorstand war da, und am Ende sind nur zwei Vereine zu dem Treffen gekommen", sagt Willi Wittmann, stellvertretender Jugendobmann im Kreis 6. Er führt dies auf die Kurzfristigkeit der Einführung der neuen Liga zur nächsten Saison zurück, zudem denken manche Vereine laut Wittmann auch, dass die Bezirksliga "eine Schwächung der Kreisklassen bedeuten würde." Für Wittmann ist das Thema allerdings noch nicht ganz vom Tisch. Er erwägt, die Junioren-Bezirksliga bei der nächsten Arbeitstagung des Kreises 6 erneut anzusprechen, um eventuell ab der Saison 2018/19 dabei zu sein.

(RP)
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