Krefeld Schutz nach Kernschmelze

Krefeld · Die Welt schaut gebannt auf die Folgen der Atomkatastrophe in Fukushima. Siempelkamp hat eine Technik entwickelt, wie die Auswirkungen von Unfällen in Atomkraftwerken gemildert werden können. Bereits in den 90er Jahren entwickelten Ingenieure der Krefelder Firma den so genannten Core Catcher als Herzstück eines Sicherheitskonzeptes für europäische Druckwasserreaktoren. Gefördert wurde die Forschung von der Bundesregierung. In deutschen Kernkraftwerken kommt die Siempelkamp-Technik allerdings nicht zum Einsatz. Weltweit werden derzeit vier Atomkraftwerke mit einem "Core Catcher" gebaut: im französischen Flamanville, im finnischen Olkiluoto und in zwei chinesischen AKWs in Taishan.

Was ist der "Core Catcher"? "Dabei handelt es sich um ein etwa tennisplatzgroßes Feld aus Gusselementen", erklärt Fechner. Wenn es bereits zu einer Kernschmelze gekommen ist, durchdringt die 3000 Grad heiße hoch radioaktive Masse das stählerne Reaktordruckgefäß. Bei einem Super-GAU, dem größten anzunehmenden Unfall, setzt sich die Kettenreaktion außerhalb des Druckgefäßes fort, Radioaktivität wird freigesetzt.

"Der Core Catcher hilft, Zeit zu gewinnen und den geschmolzenen Kern abzukühlen", erklärt Fechner. Das grundlegende Prinzip besteht in der großflächigen Ausbreitung der Schmelze über eine Fläche von rund 170 Quadratmetern. Diese Ausbreitungsfläche fertigt Siempelkamp aus Gusselementen, die zum Schutz und zur Schmelzekonditionierung mit Spezialbeton bedeckt sind und ein Gesamtgewicht von rund 500 Tonnen haben. So soll die Kettenreaktion unterbrochen werden. Zudem nehmen die Gusselemente die Hitze auf und kühlen die hoch radioaktive Masse ab.

(RP)
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