Krefeld Neuer "Verhütungsfonds" für Frauen mit wenig Geld

Krefeld · Frauen, die nur über geringe finanzielle Mittel verfügen oder Arbeitslosengeld I oder II beziehen, können sich über den neuen Fonds jetzt die Kosten für Verhütung erstatten lassen.

 Petra Köster von Pro Familia, Marita Tautz von Donum Vitae und Diakonie-Leiterin Andrea Vogt (v. l.) präsentieren eine "Beratungsbox" mit den wichtigsten Verhütungsmitteln.

Petra Köster von Pro Familia, Marita Tautz von Donum Vitae und Diakonie-Leiterin Andrea Vogt (v. l.) präsentieren eine "Beratungsbox" mit den wichtigsten Verhütungsmitteln.

Foto: Sprothen

Ein neuer "Verhütungsfonds" von Diakonie, Donum Vitae und Pro Familia schützt vor den Folgen einer ungewollten Schwangerschaft. Von den 68 Anträgen zur Kostenübernahme, die seit Bestehen des "Verhütungsmittelfonds" eingegangen waren, haben Andrea Vogt, die Leiterin der Beratungsstelle der Diakonie und ihre Kolleginnen Marita Tautz von Donum Vitae und Petra Köster von Pro Familia 64 genehmigt. "Die Mund-zu-Mund-Propaganda wirkt. Die Zahl der Anträge nimmt rasant zu", sagt Andrea Vogt.

Der Weg zum Antrag: Frauen mit Wohnsitz in Krefeld können sich bei einer der drei Beratungsstellen melden. Liegt ihr Einkommen unter der Regelantragsgrenze, dem Fünffachen des Regelsatzes der Sozialhilfe für alle im Haushalt lebenden Personen, wird dem Antrag stattgegeben. Ungewollt schwanger zu werden ist für viele Frauen eine Horrorvorstellung. Das Wissen um rechtzeitige Verhütung kann Frauen davor bewahren, entscheiden zu müssen, ob sie eine ungewollte Schwangerschaft austragen oder angesichts ihrer Lebenssituation abtreiben sollen. Besonders betroffen von dieser krisenhaften Entscheidung sind Frauen, die nur über geringe finanzielle Mittel verfügen oder Arbeitslosengeld I oder II beziehen. Auch Bezieherinnen von Bafög gehören zu der Zielgruppe oder junge Frauen, die sich in der Berufsausbildung befinden oder andere Frauen mit einem geringen Einkommen oder Bezieherinnen nach dem Asylleistungsgesetz. Bis 2004 hatte die Sozialhilfe die Kosten einer Schwangerschaftsverhütung übernommen. Diese Unterstützung entfiel mit der Hartz-Gesetzgebung. Die betroffenen Frauen waren auf sich gestellt. Denn nur bis zum Alter von 18 Jahren werden derzeit alle Kosten einer ärztlich verordneten Verhütung wie Pille oder Spirale bezahlt.

Ein gemeinsamer Antrag von Diakonie, Donum Vitae und Pro Familia 2016 war erfolgreich. Es ist dem parteiübergreifenden Einsatz von Britta Oellers (CDU), Doris Nottebohm und Gisela Klaer (beide SPD) und Heidi Matthias (Grüne) zu verdanken, dass mit Geldmitteln der Vorst-Stiftung ein "Verhütungsmittelfonds" in Höhe von 25.000 Euro eingerichtet wurde, der von Juni 2017 bis zum Juni 2018 die Kostenübernahme regelt. Danach wird dieser Fond bis 2021 aus etatisierten Haushaltsmitteln der Stadt bestritten. Diese Summe wird unter den drei Beratungsstellen zu gleichen Teilen aufgeteilt. Diakonievertreterin Andrea Vogt spricht für alle: "Wir sehen die Sache. Da fällt es uns leicht, nach einem gemeinsam entwickelten Konzept einträchtig zusammenzuarbeiten."

(oes)
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