Serie Sauberer Südbezirk Der Saubermacher

Krefeld · Karl-Heinz Vieten hat eine Mission: Gehweg und Rinnstein an „seinem“ Abschnitt der Gladbacher Straße sollen sauber sein. Jeden Morgen macht der 84-Jährige dort Ordnung, entfernt Laub und Unrat.

 Mit dem Laubrechen rückt Karl-Heinz Vieten dem Dreck und Laub auf dem Gehweg der Gladbacher Straße zu Leibe. Das Baumbeet vor seinem Haus ist eines der wenigen im Umkreis, das gepflegt wird.

Mit dem Laubrechen rückt Karl-Heinz Vieten dem Dreck und Laub auf dem Gehweg der Gladbacher Straße zu Leibe. Das Baumbeet vor seinem Haus ist eines der wenigen im Umkreis, das gepflegt wird.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Wenn der Berufsverkehr des frühen Morgens vorbeigerauscht ist, beginnt Karl-Heinz Vieten mit seiner Arbeit: Der 84-Jährige holt Harke und Laubbläser aus dem Schuppen hinter seinem Haus an der Gladbacher Straße und macht den Gehweg sauber. Jeden Tag, seit vielen Jahren. „Das werden wohl inzwischen so zehn oder zwölf sein“, schätzt er. Sein Revier ist nicht nur der Abschnitt direkt vor dem Haus, das er 1990 gekauft hat und in dem er und seine Frau Gisela seit 1962 wohnen. „Ich mache immer von Ecke zu Ecke sauber, so ungefähr von der Hausnummer 264 bis 270“, erzählt der Senior. „Einer muss ja für Ordnung sorgen.“

Sein Haus liegt direkt an der Haltestelle Lehmheide. Das Baumbeet neben der Haltestelle ist eines der wenigen an der gesamten Gladbacher Straße, das gepflegt ist und auf dem Blumen in Kübeln blühen und frisches Grün sprießt. Vieten hat dort Rasen eingesät und schützt die paar Quadratmeter mit Drahtgeflecht, das er an den Metallbügeln befestigt hat, vor Hundekot. Auch ein kleines Brett, das als Bank dient, hat er auf einem der Bügel befestigt. „Die Leute respektieren das, hier wird selten Müll hingeworfen, vielleicht mal Getränkedosen“, erzählt er.

Die Fahrgäste nutzen die Sitzgelegenheit gern beim Warten auf die Bahn. Der gelernte Schlosser, der lange als Hausmeister in den städtischen Parkhäusern gearbeitet hat, hat sich seine Fertigkeiten zunutze gemacht und im Wartehäuschen einen Ascher angebracht, so dass die Wartenden dort ihre Kippe ausdrücken können. „Das machen auch viele“, berichtet er. Manche Nachbarn habe er mit seinem Engagement bereits angesteckt. „Die machen auch ein bisschen mit“, sagt Vieten. Es sei schade, dass viele Häuser an der Straße verkommen. „Das Eckhaus an der Märklinstraße steht seit Jahren leer, die Absperrung davor sieht nicht schön aus“, nennt er als Beispiel.

Ein Dorn im Auge sind dem Pensionär die kostenlosen Anzeigenblätter, die zweimal in der Woche verteilt werden. „Die Leute, die hier wohnen, können die doch gar nicht lesen“, sagt er. „Die Blätter stapeln sich in den Hauseingängen und flattern dann irgendwann in der Gegend herum.“ Und so geht der 84-Jährige mittwochs und sonntags herum und sammelt die Werbeschriften ein und entsorgt sie. „Auf der anderen Seite von der Gladbacher Straße mache ich das auch“, sagt er.

Immer wieder seien auch die Gullis auf der Straße verstopft, denn von den Platanen falle immer viel auf die Straße. „Dann bilden sich Riesenpfützen auf der Straße. Ich habe schon oft die Senken sauber gemacht, damit das Wasser ablaufen kann“, berichtet Vieten. Bescheiden wirkt der Senior, will von seinem Einsatz kein großes Aufhebens machen. Doch über die Ehrung des Bürgervereins Lehmheide hat er sich dann doch gefreut. Im Rahmen des Neujahrsempfangs hatte dessen Vorsitzender Bernd Albrecht Karl-Heinz Vieten und zwei anderen Engagierten seine Anerkennung ausgesprochen. „Das war schön“, sagt Vieten. „Da freut man sich.“

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