Krefeld Feinstaubwerte im Krefelder Hafen: Noch keine Entwarnung

Krefeld · Trotz der Maßnahmen zur Luftverbesserung ist die Feinstaubbelastung nach wie vor hoch. Das Landesumweltamt beruhigt, die Grünen weniger.

Bereits an 25 Tagen sind die Grenzwerte für die Feinstaubbelastung rund um den Krefelder Hafen in diesem Jahr (bis Mai) überschritten worden, berichtet das Landesumweltamt. Wenn man bedenkt, dass die von der Europäischen Union festgelegte Feinstaubrichtlinie lediglich 35 Überschreitungstage im gesamten Jahr zulässt, wirkt die Zahl alarmierend.

"Aber es gibt keinen Grund zur Panik", erklärt Birgit Kaiser de Garcia vom Landesumweltamt und ergänzt: "Es gibt in NRW Messstellen, die schon jetzt weit über 35 liegen. Daher haben wir in Krefeld keine besonders kritische Situation. Dennoch können wir natürlich noch keine Entwarnung geben." Denn, dass die 35er-Marke in diesem Jahr auch wieder geknackt wird, sei bei der aktuellen Entwicklung nicht unwahrscheinlich.

Bereits in den Jahren 2006, 2008 und 2009 konnten die Grenzwerte für Feinstaub im Hafen nicht eingehalten werden. Die in einem Kalenderjahr erlaubten 35 Überschreitungstage wurden damals zum Teil erheblich überschritten. Im Jahr 2009 lag der Wert sogar bei 70. Seitdem kontrolliert die Bezirksregierung genau, welche Maßnahmen zur Beseitigung der Feinstaubbelastung durchgeführt werden.

Gespräche mit ansässigen Unternehmen wurden geführt, die daraufhin Maßnahmen ergriffen, um durch Befeuchtung oder Abdeckungen die Feinstaubverwehungen zu bekämpfen. Es wurde schließlich sogar eine Straße verlegt. "Trotz der Begradigung der Hentrichstraße steht weiterhin infrage, ob die im derzeitigen Luftreinhalteplan vorgesehenen Maßnahmen ausreichen", betont Christoph Bönders, umweltpolitischer Sprecher der Grünen.

Doch eine Klage der EU befürchtet Birgit Kaiser de Garcia nicht mehr. "Die Maßnahmen werden weitergeführt und ausgebaut. Wir sind hier in NRW sehr aktiv — nur wer sich bei hohen Werten nicht kümmert, riskiert eine Klage", sagt die Sprecherin des Landesumweltamtes.

Die Grünen wollen das Thema trotzdem bald wieder auf die Tagesordnung bringen: In der ersten Sitzung des Umweltausschusses nach der Sommerpause steht auf Antrag der Partei nun die Umsetzung der Maßnahmen aus dem Luftreinhalteplan wieder zur Diskussion. Dann wollen die Grünen nachfragen, ob die Umweltverwaltung in Abstimmung mit der Bezirksregierung weitere kurzfristig zu realisierende Maßnahmen zur Reduzierung der gesundheitsgefährdenden Luftschadstoffe im Hafen plant.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort