Krefeld U3-Plätze: 56 Kinder auf Warteliste

Krefeld · Eine Klage gegen die Stadt wegen des nicht erfüllten Anspruchs auf einen Betreuungsplatz für Unter-Dreijährige ist nicht in Sicht. Die geforderte Quote von 35 Prozent wird in Krefeld erreicht.

 Vor zwei Monaten feierte Jugenddezernent Roland Schiffer (links) in der Kita Grevenbroicher Straße die Fertigstellung der Räume zur U3-Betreuung –auch dieser Ausbau half, die U3-Kapazität auszubauen.

Vor zwei Monaten feierte Jugenddezernent Roland Schiffer (links) in der Kita Grevenbroicher Straße die Fertigstellung der Räume zur U3-Betreuung –auch dieser Ausbau half, die U3-Kapazität auszubauen.

Foto: stadt

Mit einem kräftigen Endspurt hat die Stadt Krefeld ihr Ziel einer Versorgungsquote von 35 Prozent für die Betreuung der Unter-Dreijährigen (U3) zum heutigen Stichtag 1. August erreicht. Noch im September des vergangenen Jahres warnten die beiden Dezernenten Roland Schiffer (Jugend) und Martin Linne (Bauen), dass die Vorgabe mit lediglich 28 Prozent klar verfehlt werden könnte.

Gestern stellte Schiffer mit den zuständigen Mitarbeiterinnen Gudrun Stangenberg und Kathrin Blumenhagen zufrieden den aktuellen Stand der Dinge vor. Wie schon vor 15 Jahren bei der Einführung des Rechtsanspruchs auf einen Kindergartenplatz für die Über-Dreijährigen (Ü3) sei auch diesmal mit keiner Klage eines unzufriedenen Elternteils zu rechnen. Und dies, obwohl noch 56 Jungen und Mädchen vor allem aus Fischeln, dem Süden und dem Westen auf der Warteliste stehen. Rein zahlenmäßig seien die Plätze vorhanden — 48 in der Tagespflege und 13 in städtischen Einrichtungen seien noch frei. "Aber was nützt ein freier Platz im Norden, wenn er im Süden nachgefragt wird", fragt Schiffer.

Noch sei nicht genau abzusehen, wie sich alles einpendelt. Viele Eltern haben ihre Kinder doppelt angemeldet, die Freien Träger wie Kirchen und Wohlfahrtsverbände ihre Entscheidungen noch nicht getroffen. Insgesamt zeichnet Schiffer ein positives Bild. 1828 U3-Plätze seien in Krefeld vorhanden, 692 davon in städtischen Einrichtungen, 500 weitere in der Kindertagespflege. Verzicht bei den Standards vonseiten des Landes Nordrhein-Westfalen hätten die Aufgabe der Kommunen erleichtert. So dürfe die Stadt Krefeld einige ihre Gruppen überbelegen. 118 zusätzlich U3-Plätze werden auf diese Weise bereitgestellt, zusätzlich kommen noch 49 Plätze für Ü3-Kinder hinzu. Diese Lösung sei auf ein Jahr befristet, berichtete Schiffer. Eine Senkung des pädagogischen Anspruchs verbindet er damit nicht. Für diese Mehrbelegungen sei zusätzliches Personal angestellt und 17 Stellen geschaffen worden.

Bis das Ausbauprogramm für die U3-Betreuung komplett abgeschlossen sei, gehe noch einige Zeit ins Land. Während der Übergangsphase sind sechs provisorische Gruppen in angemieteten Räumen in der Nähe bestehender Kindertagesstätten als Dependancen eingerichtet. Bis spätestens 1. November können darin 60 Jungen und Mädchen unter drei Jahren betreut werden.

Langfristig werde Krefeld mit einer Quote von 35 Prozent die Nachfrage nicht decken können, meint Schiffer. Ein gutes Angebot erzeuge Bedarf, erklärte er und weiß sich damit auf einer Linie mit den Fachleuten im Städte- und Gemeindebund, die insbesondere für Großstädte annehmen, dass mehr Eltern ihre gesetzlichen Garantie auf einen Kita-Platz für Unter-Dreijährige beanspruchen werden.

Alle Stichtagsbetrachtungen seien Momentaufnahmen, da immer noch Anmeldungen und Absagen einträfen, berichtet Stangenberg. Die Stadt sei jedoch in Zusammenarbeit mit den Trägern bemüht, mit allen Eltern nach individuellen Lösungen zu suchen und Übergangszeiten passend zu überbrücken. Wie hoch letztendlich der Bedarf der Krefelder Eltern und ihrer Kinder sein werde, lasse sich nicht abschließend sagen. "Für den 1. August haben wir es ziemlich gut hinbekommen", lobt Schiffer seine Mitarbeiter.

(RP)
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