Krefeld FDP: Ein Sargnagel fürs Cäcilien-Hospital
Krefeld · Wie dauerhaft ist der Beschluss des Rates, das Hülser Krankenhaus zu erhalten? Wenn es nach der FDP geht, müsste der Rat schnell eine Kehrtwende vornehmen. „Der Beschluss vom vorigen Donnerstag ist ein weiterer Sargnagel für das Cäcilien-Hospital“, erklärte gestern FDP-Ratsherr Paul Hofmann. Die Hoffnung auf die komplementäre Onkologie ist laut Hoffmann gar nicht so leicht zu erfüllen. Denn dafür müsse ein anderes Krankenhaus aus seinem Budget 60 Betten abgeben.
Auch die Möglichkeit, Abteilungen des Klinikums nach Hüls zu verlegen, hilft laut Hofmann nicht: „Was passiert mit dem Klinikum, wenn dem Abteilungen genommen werden?“ Die Chirurgie in Hüls sei nicht nötig. Das Klinikum habe einen hervorragenden Operationssaal, der noch nicht ausgelastet sei.
Skeptisch zeigte sich Hofmann auch gegenüber dem Wunsch, jetzt zwei neue Chefärzte einzustellen. „Wenn Hüls in einem halben Jahr geschlossen werden muss, dann haben wir neue Fünf-Jahres-Verträge am Hals“, beklagte Hüls. Außerdem habe das Klinikum rechtliche Auseinandersetzungen mit mehreren Chefärzten, von denen es sich trennen wolle. Da könnten auch Abzahlungen in Millionenhöhe auf das Haus zukommen, befürchtet Hofmann.
Die Zusage, das Cäcilien-Hospital zu erhalten, bringt nach Ansicht der FDP das gesamte Klinikum in Gefahr. „Das Haus brennt lichterloh“, warnte FDP-Fraktionsvorsitzender Joachim Heitmann. Noch ein Jahr mit so hohen Verlusten beim Klinikum wie 2006 und das Eigenkapital sei aufgebraucht.
Heitmann sieht die Aufsichtsratsmitglieder in rechtlicher Verantwortung. Wenn der Geschäftsführer sich für die Schließung des Hülser Hauses ausspreche und sich der Aufsichtsrat nicht daran hält, dann liege die Haftung bei ihm.
„Ich weiß, dass wir da eine sehr unpopuläre Haltung einnehmen“, gestand Heitmann ein. Aber er sehe keine Möglichkeit, davon abzuweichen. Ansonsten müsse er in ein paar Wochen den Leuten sagen: „Was wir versprochen haben, können wir nicht halten.“
Kundgebung zum Erhalt des Hospitals: heute abend, 18 Uhr, vor dem Cäcilien-Hospital.
