Berufsorientierungsmesse in Krefeld Ausbilder umwerben Jugendliche

Krefeld · Bei der Berufsorientierungsmesse „CheckIn Berufswelt“ trafen Ausbilder auf Jugendliche. Auf einen Bewerber kommt inzwischen mehr als ein Ausbildungsplatz.

 Auf der Ausbildungsmesse informierten sich Jugendliche über unterschiedliche Berufe.

Auf der Ausbildungsmesse informierten sich Jugendliche über unterschiedliche Berufe.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Für Jugendliche ist es eine der schwierigsten Entscheidungen ihres Lebens: die Wahl des Berufs beziehungsweise Ausbildungsplatzes. Um diese Wahl zu vereinfachen haben sich verschiedene Akteure, darunter Arbeitsamt, Industrie- und Handelskammer (IHK) und Unternehmerschaft Niederrhein, vor Jahren zusammengefunden um die jungen Aspiranten mit Unternehmen und Organisationen zusammen zu bringen. Zum bereits 17. Mal fand deshalb am Mittwochvormittag unter dem Titel „CheckIN Berufswelt“ ein Treffen von Schülern auf der einen, und verschiedenen Arbeitgebern auf der anderen Seite statt.

„Wichtig ist hierbei das Netzwerk, die Zusammenarbeit verschiedener Partner. Das persönliche Gespräch ist im Auswahlprozess durch nichts zu ersetzen und wir sind froh, dieses mit vielen kompetenten Partnern wieder anbieten zu können.“, sagt der kommissarische Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit, Rainer Imkamp. Für die Jugendlichen sei die Situation so gut wie selten zuvor, sagte auch Bürgermeisterin Gisela Klaer in einer kurzen Ansprache. „Heute kommen auf einen Bewerber 1,3 Ausbildungsstellen. Die Situation war früher unvorstellbar. Dabei ist wichtig, dass heute das Studium auch nicht mehr die Voraussetzung für gutes Einkommen ist. Im Handwerk sind die Aussichten so gut wie kaum irgendwo sonst“, sagte Klaer.

Für die Jugendlichen ist die Veranstaltung ein durchaus wichtiger Impuls für die Berufswahl. „Generell weiß ich, was ich machen möchte. Ich würde gern im Krankenhaus arbeiten. Am besten als OP-Schwester. Aber ich finde auch andere Dinge wie Polizei, Bundeswehr oder Zoll interessant. Wichtig ist, dass ich nicht im Büro sitzen, sondern mit Menschen arbeiten will“, sagt die 15 Jahre alte Laura.

Ihr Klassenkamerad Tyler, ebenfalls 15, fügt hinzu: „Ich sehe es ähnlich. Generell möchte ich gern in die Luftfahrt, als Pilot. Ich mache gerade auch den Segelflugschein. Aber ich finde es toll, dass ich hier Vieles ansehen kann.“ Auch er möchte beispielsweise die Bundeswehr nicht ausschließen.

Diese ist mit einem großen Stand vor Ort. „Wir merken, dass in den vergangenen Monaten, seit Russlands Einmarsch in der Ukraine, das Bild der Bundeswehr in der Öffentlichkeit viel besser geworden ist. Wir werden viel positiver wahrgenommen“, erzählt Oberstabsfeldwebel Herweg, der die Fragen der Jugendlichen beantwortet. Hauptverantwortlich für die Anwerbung ist allerdings Jeannette Kleist.

„Wir merken, dass das Interesse an der Bundeswehr steigt. Gerade auch ehemalige Zeitsoldaten melden sich und wollen zurück. Aber auch in der Ausbildung sind wir breit aufgestellt. Interessant ist, dass viele nur das Bild des Infanteristen haben, der mit der Waffe herumläuft. Dass wir rund 20 Prozent zivile Angestellte haben und auch medizinische und technische Berufe ausbilden, haben viele Menschen gar nicht auf dem Zettel“, erklärt die Leiterin des Beratungsbüros in Mönchengladbach, das auch für Krefeld zuständig ist. Ein ganz normaler Arbeitgeber werde die Bundeswehr zwar nie, „aber heute danken uns sogar Leute für unsere Arbeit – das hat es bis vor Kurzem nicht gegeben.“

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