Krefeld Alle Trends zur Landtagswahl

Krefeld · Die Landtagswahl hat Krefeld einige überraschende Ergebnisse beschert. Die exklusiv für unsere Zeitung erstellte Wählerwanderungsstatistik zeigt: CDU-Wähler wanderten in Krefeld zu SPD, FDP und Piraten ab.

Krefeld: Alle Trends zur Landtagswahl
Foto: Institut für Wahl-, Sozial- und Methodenforschung

Die groben Tendenzen sind auch in Krefeld klar: SPD und FDP sind in Krefeld Wahlgewinner, die Grünen behaupten sich, CDU und Linke sind deutliche Verlierer der Landtagswahl. Der mikroskopische Blick in die einzelnen Wahllokale erlaubt einen Blick in die Krefelder Wahltrends 2012.

CDU-Verluste gravierend Die CDU muss in Krefeld fast durchweg starke Verluste hinnehmen. Besonders deutlich verliert sie im Bezirk Ost und Uerdingen — im Wahllokal Gesamtschule Kaiserplatz (262) rutscht sie bei den Zweitstimmen von 47,8 Prozent 2010 auf 26,8 Prozent 2012. Die FDP gewinnt in diesem Wahllokal 9,7 Prozentpunkte — ein Signal dafür, wohin die CDU-Wähler wanderten. Winfried Schittges rutscht im Wahlkreis 48 / Krefeld II von 41,5 Prozent Stimmen 2010 auf 33,86 Prozent 2012. Peter Kaiser verliert im Wahlkreis 47/Krefeld I geringfügig schlechter. Er rutscht von 35,3 auf 28,8 Prozent. Die wenigsten CDU-Wähler (sechs!) gingen im Wahllokal 206 (Fichte-Gymnasium) an die Urne — das bedeutet 6,7 Prozent.

Starke SPD-Kandidaten Auffällig ist das starke Abschneiden der SPD-Kandidaten. Bei durchweg guten Zweitstimmenergebnissen (38 Prozent in Krefeld) für die SPD können die beiden künftigen Landtagsabgeordneten Ina Spanier-Oppermann und Ulrich Hahnen vielerorts noch einen drauflegen. Stark ist die SPD zum Beispiel in Stahldorf — 63,3 Prozent erreicht sie in der Stahldorfschule (Wahllokal 122), 12,8 Prozentpunkte mehr als bei der Landtagswahl 2010. Kräftig legt die SPD im Bezirk Hüls zu (um 3,62 Prozentpunkte).

FDP legt im Osten zu Die FDP hat besonders im Stadtbezirk Ost mit Traar und Bockum viele Zweitstimmen gewonnen (plus 4,7 Prozentpunkte). 28,6 Prozent aller Wähler im Bockumer Pfarrheim Christus-König wählten mit Zweitstimme die FDP, 27,5 Prozent in der Bismarckschule. Und ausgerechnet in diesen Wahllokalen war die Wahlbeteiligung mit 76 Prozent sehr hoch — hier konnte die FDP also deutlich punkten. Die Direktkandidaten der FDP erzielten respektable Ergebnisse: Ratsherr Daniel Dick erreichte in den Wahllokalen Pfarrheim Christus König und Haus Sollbrüggen 11,7 Prozent.

Grüne gewinnen in Innenstadt Auffällig sind bei den Krefelder Grünen die Resultate im Innenstadtbereich. In den Wahllokalen Berufskolleg Vera Beckers (22,1 Prozent), Josefsschule (22,2 Prozent) können die Grünen besonders punkten.

Linke verliert 3059 Wähler (minus 3,3 Prozentpunkte) verliert die Linke in Krefeld. Beide Direktkandidaten landen meist nur bei ein bis zwei Prozent der Stimmen. Den besten Erststimmenwert erreichen die Linken ausgerechnet im Wahllokal "Rathaus" (213) mit 10,3 Prozent der Stimmen.

Piraten Ihr Wahlziel — FDP aus dem Landtag — haben die Krefelder Piraten nicht erreicht. Sie kommen dennoch auf 8,5 Prozent, 7,2 Prozentpunkte besser als 2010. Besonders stark waren die Piraten im Südbezirk. Im Wahllokal Lebenshilfe erreichten sie 19,5 Prozent.

Rechtsextreme Erfreulich: Rechtsextreme Parteien wurden in Krefeld kaum gewählt. Pro NRW hatte mit seiner Anti-Islam-Demo in Krefeld keinen Erfolg, verlor gegenüber 2010 sogar Wähler.

Gute Wahlbeteiligung: Positive Entwicklung für Krefeld. Entgegen dem Landestrend ist die Wahlbeteiligung sogar gestiegen: aktuell lag sie bei 56,69 Prozent, bei der Landtagswahl 2010 lag sie noch bei 56,42 Prozent. Im Land lag sie insgesamt bei 59,3 Prozent. Die geringste Krefelder Wahlbeteiligung gab es im Wahllokal Pestalozzischule (175) mit 23,9 Prozent. Die höchste Wahlbeteiligung mit 78,5 Prozent in der Grundschule Buscher Holzweg (Wahllokal 294).

(RP/areh)
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