Landtagswahl in Krefeld Kommentar: CDU muss sich neu erfinden

Krefeld · Bei dieser Landtagswahl muss man wohl mehr über den Verlierer als über den Gewinner nachdenken: Für die Krefelder CDU ist das Ergebnis ein Fanal; es gibt deutliche Indizien, dass die "Katastrophe" (Gregor Kathstede) in Teilen hausgemacht ist.

Landtagswahl 2012 in Krefeld: CDU bitter enttäuscht
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Landtagswahl 2012 in Krefeld: CDU bitter enttäuscht

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Dass Ulrich Hahnen seinen Wahlkreis erneut gegen Peter Kaiser holte, war zu erwarten; Hahnen galt als Favorit. Dass Ina Spanier-Oppermann so deutlich gegen Winfried Schittges gewann, war nicht zu erwarten. Selbst wenn man zugesteht, dass die CDU im Wahlkreis 48 auch Erststimmen an die FDP hat abgeben müssen (die dort mit 12,06 Prozent der Zweitstimmen ein außerordentlich gutes Ergebnis einfuhr), bleibt die Niederlage von Schittges krachend. Er hat es nicht mehr verstanden, seine Wähler zu mobilisieren. Die Attacke der Jungen Union, die ein paar Wochen vor der Wahl mit Gewalt einen Generationswechsel herbeizwingen wollte, hat also keinen "Jetzt erst recht"-Effekt unter CDU-Anhängern erzeugt. Offenbar überwog das Gefühl, dass der alte Kämpe sich genau den Tick zu lange in der ersten Reihe hat halten wollen, den Wähler dann nicht mehr verzeihen. Und mit lustlosen Anhängern ist keine Wahl zu gewinnen.

So ist es kein Zufall, dass Kathstede einen Appell an Partei und Fraktion der CDU richtete: "Die CDU muss sich zusammensetzen und überlegen: Wie geht es weiter", sagte er — im Klartext: Der Generationswechsel, der bislang in zweiter Reihe stattgefunden hat, wird nun auch in der ersten Reihe sichtbar weitergehen müssen. Der holperige, taktisch unkluge Versuch der Jungen Union, Schittges kurz vor der Wahl zu verdrängen, wird nun zum Thema der Gesamtpartei. Sie muss sich neu erfinden.

Einer wird in der geschwächten CDU an Gewicht gewinnen: Gregor Kathstede. Das Verhältnis zwischen ihm und CDU-Fraktionschef Fabel ist nicht das Beste; das Verhältnis zwischen Schittges und Fabel festgefahren, das Dreiecksverhältnis Fabel-Schittges-Kathstede zu wirr, um kraftvolle Politik daraus zu generieren. In einer neuen CDU wird Kathstede ein zentrales Kraftfeld sein.

(areh)
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