Nach Raffinerie-Panne in Wesseling Shell baut neue Leitungen nahe Köln

Wesseling/Köln · Nach der folgenschweren Kerosinpanne im Chemie-Werk in Wesseling bei Köln plant Shell umfangreiche Neubauten. Wie die Rheinland-Raffinerie am Dienstag mitteilte, sollen acht unterirdische Rohrleitungen ersetzt werden.

Shell: Explosion und Rauchwolke über Köln
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Die sogenannte Nordtrasse ist 800 Meter lang und verbindet die Raffinerieanlage mit einem Tankfeld. Die Leitungen transportieren Heizöl, Kerosin und Rohöl. Die neue Trasse soll oberirdisch verlegt werden.

Im Februar 2012 war aus einer dieser Leitungen Kerosin ausgetreten. Vier Wochen lang waren mehr als eine Million Liter des Treibstoffes unbemerkt ins Erdreich gelaufen. Die Sanierung des betroffenen Bereichs ist noch nicht abgeschlossen.

Kürzlich hatte es erneut eine Panne im Wesselinger Werk gegeben: Ende Februar trat aus einer Entschwefelungsanlage Schwefelwasserstoff aus. Im gesamten Kölner Stadtgebiet roch es daraufhin nach faulen Eiern. Außerdem war im benachbarten Shell-Werk in Köln-Godorf im Januar ein Tank mit der giftigen Chemikalie Toluol explodiert.

"Nach den Ereignissen der vergangenen Jahre müssen wir das Vertrauen der Bevölkerung zurückgewinnen", sagte Raffinerie-Direktor Bram Steenks der Mitteilung zufolge. Der Neubau der Nordtrasse, der rund zehn Millionen Euro kosten werde, sei dafür "ein sichtbarer Anfang".

Der Kölner Oberbürgermeister Jürgen Roters (SPD) begrüßte den geplanten Neubau. "Mit dieser Investition leistet Shell einen wichtigen Beitrag zur Modernisierung seiner Anlagen und sorgt für mehr Sicherheit", teilte Roters mit. Die Anwohner des Werks müssten sich darauf verlassen können, dass von der Raffinerie keine Beeinträchtigungen für die Nachbarschaft und die Umwelt ausgehen. "Dem trägt Shell mit dem freiwilligen Neubau-Beschluss Rechnung", so Roters.

Hans Christian Markert, umweltpolitischer Sprecher der NRW-Grünenfraktion, nannte die Ankündigung des Konzerns einen "ersten begrüßenswerten Schritt". "Wir erwarten, dass der Konzern die kontaminierten Flächen saniert und seine Kommunikationsstrategie deutlich verbessert", fügte Markert hinzu.

(lnw)
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