Kölns Polizeipräsident Uwe Jacob ehrt Helfer „Komm Junge, du schaffst das!“

Köln · Sie haben einen Räuber gestellt, einem Schwerverletzten beigestanden oder einem Polizisten das Rad geborgt - 17 Menschen mit Zivilcourage wurden nun in Köln geehrt. Polizeipräsident Uwe Jacob bedankte sich bei ihnen.

 Niklas Grobecker und Mark Vogel haben einem schwer verletzten Obdachlosen geholfen.

Niklas Grobecker und Mark Vogel haben einem schwer verletzten Obdachlosen geholfen.

Foto: RP Online/Claudia Hauser

Seine Mutter hatte gekocht, deshalb war Niklas Grobecker im Mai abends bei ihr in der Komödienstraße. „Wir hörten plötzlich einen Hilfeschrei, bei dem sofort klar war: Das ist Ernst“, sagt der Medizinstudent. Er lief auf die Straße und sah einen Mann auf dem Boden liegen. „Er war blutüberströmt, über ihm kniete eine Frau, die völlig außer sich war und weinte.“

Mark Vogel, Koch in einem Hotel am Dom, kam dazu, die beiden 26 Jahre alten Männer hielten die Wunden des Mannes zu. „Mark hatte saubere Wäsche im Rucksack, wir nahmen eine Unterhose und machten daraus eine Kompresse“, sagt Grobecker. Der Verletzte hatte mehrere Stichwunden. „Komm, Junge! Du schaffst das!“ hätten die beiden ihm immer wieder gesagt und ihn wach gehalten, bis der Notarzt kam. Der 27 Jahre alte Mann aus dem Obdachlosenmilieu überlebte, die Polizei konnte den flüchtigen Täter festnehmen.

„Da hab ich nicht nachgedacht“

Kölns Polizeipräsident Uwe Jacob ehrte die drei Helfer für ihre Courage, sich für andere einzusetzen. „Sie haben die Kultur des Wegschauens durchbrochen“, sagt Jacob. Im Polizeipräsidium wurden insgesamt 17 Frauen und Männer für ihr beispielhaftes Verhalten geehrt – „Hinsehen, handeln, Hilfe holen“ heißt die Kampagne der Polizei, die es nun seit 20 Jahren gibt.

Udo Hochheiser hat Anfang des Jahres dafür gesorgt, dass ein Bankräuber gefasst werden konnte. Der 61-Jährige wollte mit seiner Frau Kontoauszüge bei einer Postbank im Kölner Stadtteil Höhenberg holen, als das Paar Schreie aus dem Schalterraum hörten. Ein 18-Jähriger hatte mit einer abgebrochenen Glasflasche auf den Kopf eines Angestellten eingeschlagen und Geld gefordert.

Hochheiser stürmte rein. „Mit drei Mann haben wir den dann umgehauen“, sagt er. „Da hab ich nicht viel nachgedacht.“ Zu Dritt hätten sie sich dann auf den Täter gesetzt, bis die Polizei kam. Das, so sagt Polizeipräsident Jacob, sei zwar nicht die empfohlene Vorgehensweise, „niemand sollte sich selbst in Gefahr bringen“, aber was die drei Helfer gemacht hätten, sei am Ende höchst effektiv gewesen.

Am Ebertplatz, der inzwischen als ein Kölner Brennpunkt und Drogenumschlagsplatz bekannt ist, leistete eine 47-Jährige im April Amtshilfe. Sie bot einem Polizisten ihr Fahrrad an, damit der einen Dealer schnell verfolgen kann. Der Beamte konnte den Mann stellen – und die Frau bekam das Rad zurück. Auch sie wurde am Montag geehrt.

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