Kleve Vier Zentren sollen Kleve stärken

Kleve · Die Untersuchung der BBE-Handelsberatung sieht mehrere Geschäfts-Schwerpunkte in Kleve. Die Quadratmeterzahl der Verkaufsfläche liegt deutlich über dem Durchschnitt: Auf 135 500 Quadratmetern werden 380 Mio. Euro umgesetzt.

 Immer noch ein Einkaufsmagnet: Die Klever City.

Immer noch ein Einkaufsmagnet: Die Klever City.

Foto: Gottfried Evers

Vier Zentren soll die Stadt Kleve künftig haben: Zum einen das Zentrum der langgestreckten City mit den beiden "Knochen-Enden" Neue Mitte und Minoritenplatz, dann das "Nebenzentrum eoc./Hoffmannallee" und die Nahversorgungszentren Tönnissen-Center an der Materborner Allee und das Nahversorgungszentrum Kellen rund um den Aldi-Markt an der Emmericher Straße. Das schlägt die BBE-Handelsberatung in ihrem Gutachten zum "Einzelhandelskonzept" für die Stadt Kleve vor.

Das hatte BBE bereits in den zuständigen Ausschüssen vorgestellt. Mit der Konzentration auf die vier Zentren soll die Stadt Kleve in ihrer Funktion als Mittelzentrum erhalten und gestärkt werden. Als Leitziele gab Volkswirtin Corinna Küpper, Projektleiterin bei BBE in Köln, aus, die Innenstadt als Hauptzentrum in ihrer Versorgungsfunktion weiter zu entwickeln.

Das eoc./Hoffmannallee müsse als Nebenzentrum gesichert werden. Auch müsse die Stadt die wohnungsnahe Versorgung stärken. Großflächiger Einzelhandel solle sich auf die vier genannten Standorte konzentrieren.

In der City wäre dies beispielsweise ein Lebensmittelmarkt anstelle des Baumarktes an der Ludwig-Jahn-Straße. Ein weiteres Zentrum an der Dorfstraße in Materborn lehnen die Gutachter ab. Denn die Umgebung des Tönnissen-Centers sei schon sehr stark und versorge weite Teile Materborns.

Die Kaufkraft in Kleve ist gut — 414 Einzelhandelsbetriebe setzen 380 Millionen Euro im Jahr um. Der Schwerpunkt davon wird im Kerngebiet "unter die Leute gebracht". 135 500 Quadratmeter Verkaufsfläche stehen dafür im ganzen Stadtgebiet zur Verfügung. Das seien, rechnet Küpper vor, 2,7 Quadratmeter pro Person. Der Schnitt liege bundesweit bei 1,5 Quadratmeter. In der Kernstadt Kleve sind es 103 000 Quadratmeter. Das eoc. wiederum sei städtebaulich sehr gut integriert und ergänze die Innenstadt.

Küpper empfahl, die Innenstadt weiter zu ergänzen — hier steht als Option vor allem der Minoritenplatz und auf weitere Sicht das Post Gelände in der Oberstadt als Fläche zur Verfügung. Die Innenstadt-Ergänzung müsse aber klar in ihrem Sortiment zugunsten der Innenstadt eingeschränkt werden, fordert Küpper. Weiterhin sieht ihre Untersuchung als mögliche Entwicklungsfläche den alten Baumarkt an der Ludwig-Jahn-Straße vor. Dass hier ein Lebensmittelmarkt geplant wird, passt ebenfalls ins Konzept der Untersuchung.

Die Volkswirtin mahnte aber auch, den großflächigen Einzelhandel nicht zu vernachlässigen (für den in Kleve bis jetzt die Flächen fehlen): "Großflächiger Einzelhandel ist wichtig, weil er Frequenz in die Stadt bringt", sagt die Projektleiterin.

Doch nicht nur die großen Linien sind interessant: So wurde auf den Internethandel als Konkurrenz gewiesen. In nackten Zahlen betrachtet nimmt der Internethandel aber noch keine wesentliche Rolle ein — so das Ergebnis der Befragung. So wurden 71 Prozent der von Klever Bürgern angeschafften Bekleidung/Textilien in Kleve gekauft, neun Prozent im Internet, bei Schuhen/Lederwaren wurden 80 Prozent in Kleve gekauft, fünf Prozent im Internet, bei Uhren und Schmuck waren es 86 Prozent in Kleve und nur vier Prozent im Internet. Allein im Bereich Radio/TV/Unterhaltungselektronik liegen die Internetzahlen im zweistelligen Bereich — nämlich bei 16 Prozent.

Immerhin beurteilen 69 Prozent der befragten Klever das Warenangebot in der Stadt als ausreichend. Bei den vermissten Angeboten steht Bekleidung ganz oben. Hier betonte Küpper, dass das Angebot weiter gefächert und durch Markenartikler erweitert werden sollte, um die Stadt spannend zu halten.

(RP)
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