Kranenburg Sprengstoff Krankenhaus

Kranenburg · Über die weitere Verwendung des ehemaligen Sankt Johannes Hospitals scheiden sich die Geister in der Gemeinde Kranenburg: Alles ist drin – von Abreißen bis hin zu Umnutzung. Einen Investor gibt's bereits.

Über die weitere Verwendung des ehemaligen Sankt Johannes Hospitals scheiden sich die Geister in der Gemeinde Kranenburg: Alles ist drin — von Abreißen bis hin zu Umnutzung. Einen Investor gibt's bereits.

Für mächtig Zündstoff sorgt in der Gemeinde Kranenburg zurzeit die Zukunft des ehemaligen St. Johannes Hospitals am Kirchplatz. Heute etwa steht das Thema unter dem Punkt "Eintragung des ehemaligen Hospitals in die Denkmalliste der Gemeinde" zum zweiten Mal (der erste Entscheid am 28. Februar war vertagt worden) im nicht-öffentlichen Teil der Planungs- und Umweltausschuss-Sitzung. Höchste Eisenbahn, die Öffentlichkeit an der im Gange befindlichen Diskussion teilhaben zu lassen. . .

Abriss noch in diesem Jahr?

Der Zwiespalt: Der Kirchenvorstand St. Peter und Paul hat in einem offenen Brief vom 5. März 2008, der an alle Ratsmitglieder ging, darauf aufmerksam gemacht, dass "nach langen reiflichen Überlegungen" der einstimmige Vorstandsbeschluss gefasst worden sei, für die Kirchengemeinde ein neues Pfarrheim zu bauen. Indes: "Um die Baupläne zu verwirklichen, muss das ehemalige Krankenhaus rückgebaut werden", ist in dem Brief zu lesen. Der Abriss soll möglichst noch in diesem Jahr erfolgen.

Denn alle Versuche, eine finanzierbare Nutzung für das Gebäude aus dem Jahre 1892 zu finden, seien bislang fehl geschlagen. Laut vorliegendem Gutachten des Bistums Münster koste eine Sanierung 2,3 Mio. Euro, "selbst bei Finanzierung durch Spenden und Fördergelder könnte die Kirchengemeinde das Gebäude anschließend nicht unterhalten". Eine ausschließliche Nutzung des Altgebäudes als Pfarrheim scheide aus. Resümee des Kirchenvorstands: "Das Bistum Münster, unsere Kanzlei und wir vertreten den Standpunkt, dass es sich um ein nicht denkmalwürdiges Gebäude handelt." (Die Urteilsbegründung der Kanzlei sowie die Stellungnahme des Bischöflichen Generalvikariats liegen der RP vor.) Ziel des Kirchenvorstands sei, für alle Gemeindemitglieder "eine werthaltige, barrierefreie und finanzierbare Gemeinschaftseinrichtung zu schaffen, kurz: einen Neubau zu errichten.

Die Aufforderung: "Bitte unterstützen Sie unser Anliegen und stimmen Sie in Ausschuss und Rat gegen eine Unterschutz-Stellung des Gebäudes." Das freilich ruft den Verein für Heimatschutz auf den Plan: "Wir können anhand eines Beitrags von Gerd Lamers in einem 1984 von uns heraus gegebenen Heimatbuch belegen, welche geschichtlich herausragende Bedeutung das ehemalige Hospital für die Gemeinde hat", sagt der Heimatverein-Vorsitzende Hans Bernd Kraus.

Zeugin der Kirchengeschichte

Es sei Zeugin der eng verbundenen Stadt-, Sozial- und Kirchengeschichte über mehrere Jahrhunderte. "Wir betrachten das ehemalige Krankenhaus als wichtigen Bestandteil des gesamten Gebäude-Ensembles, bestehend aus Kirche, Pfarrhaus und Hospital. Diese gewachsene bauliche Einheit ist wesentlicher Teil der Gebäude-Substanz unseres historischen Ortskerns", so Kraus in einem Brief an Bürgermeister Günter Steins.

(RP)
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