Jubiläum Kellens Vereinssaal wird 50 Jahre alt

Kleve-Kellen · 1969 wurde das Schützenhaus gebaut, um die „Kellener Saalfrage“ zu beantworten. Drei Tage vor der kommunalen Neuordnung war die Einweihung. Am Samstag, 26. Oktober, wird das Jubiläum im Rahmen einer Oldie-Night gefeiert.

 Blick zurück auf den Festkommers des Kellener Schützenvereins zum 100. Geburtstag vor zehn Jahren.

Blick zurück auf den Festkommers des Kellener Schützenvereins zum 100. Geburtstag vor zehn Jahren.

Foto: Schützen

(RP) Aus dem Kellener Ortsbild ist es nicht mehr wegzudenken – das Schützenhaus mit dem angrenzenden Vereinssaal. Letzterer feiert nun seinen 50. Geburtstag und der Kellener Schützenverein (KSV) möchte dieses Jubiläum nicht so ohne weiteres verstreichen lassen. Ein halbes Jahrhundert Kellener Geschichte mitgeschrieben zu haben, das gehört gefeiert. So haben Vorstand und die KSV-Schützen Mario Coumans und Hans-Gerd Böhmer eine Oldie-Nacht organisiert, die in zwanglosem Rahmen am Samstag, 26. Oktober, ab 20 Uhr stattfindet.

Bevor der Vereinssaal im Jahr 1969 in aller Eile vor der Kommunalreform in Kellen erbaut und eingeweiht wurde, gingen dem einige Jahre voraus, wo die Kellener Gemeinde nach endgültiger Schließung des Saales im Hause Braam im Jahr 1962 ohne größeren Saal dastand. Größere Vereinsfeste oder andere Veranstaltungen konnten in Kellen nicht mehr gefeiert werden. Bei den Planungen für eine größere Versammlungsstätte fühlte sich auch die damalige Gemeinde Kellen in der Pflicht. Der im Jahr 1963 neu gewählte Bürgermeister Sonderfeld hatte die so genannte „Kellener Saalfrage“ seinerzeit kurz nach Amtsantritt als „wichtigstes Problem der Gemeinde“ benannt. Dennoch ging es bei den Planungen zunächst nicht konstruktiv voran. Erst 1968 – kurz vor der anstehenden Kommunalreform und der Eingemeindung der Gemeinde Kellen nach Kleve – wurden die Planung und Umsetzung maßgeblich beschleunigt.

 So fing alles an: Blick auf den Saalneubau vor 50 Jahren in Kellen.

So fing alles an: Blick auf den Saalneubau vor 50 Jahren in Kellen.

Foto: Schützen

Im Februar 1969 begann man mit dem Neubau des vom Architekten Welbers entworfenen Vereinssaales. Nachdem im Mai 1969 das Richtfest gefeiert wurde, konnte bereits am 28. Juni 1969 – drei Tage vor der Eingemeindung –  im Rahmen eines Festaktes die offizielle Übergabe an den Träger (Kellener Schützenverein) erfolgen. Laut Rheinischer Post vom 30. Juni 1969 wies Bürgermeister Sonderfeld mit berechtigtem Stolz darauf hin, dass Kellen wieder über eine würdige Tagungs- und Feierstätte verfüge, die dem „Leben der heimatlichen Eigenständigkeit neue Impulse geben wird.“

In der Folge wurde und wird der Vereinssaal von vielen Kellener Vereinen mehr oder wenig rege genutzt. Karnevalsveranstaltungen des Schützenvereins und natürlich der im Schützenhaus heimischen Brejpott-Quaker, Konzerte des Männergesangvereins oder anderer Musikkapellen, Tanzveranstaltungen, Vereinsfeste, Unterhaltungsabende finden statt. Legendär waren auch die in den 1970er und 1980er Jahren stattfindenden Tanzveranstaltungen an Möhneball, wo der Saal phasenweise wegen Überfüllung geschlossen werden musste.

Seit mehr als 15 Jahren wird der Kellener Schützenverein als Inhaber des Gesamtkomplexes von den im Schützenhaus beheimateten Vereinen, der Karnevalsgesellschaft Brejpott Quaker, dem Männergesangverein 1905 Kellen sowie dem Heimat- und Kulturverein Cellina finanziell bei der Unterhaltung des Hauses aktiv unterstützt. Ohne Inanspruchnahme öffentlicher Gelder konnte mit Hilfe dieser Vereine die Bestuhlung des Vereinssaales sowie die Sanierung der Toilettenanlagen erfolgen. Dennoch ist die Unterhaltung des Hauses ein finanzieller Kraftakt für den den Vereinssaal verwaltenden und die Unterhaltskosten tragenden Schützenverein.

Jürgen Bleisteiner hatte in seinem Buch „Källe - min Heimat“ gar von einem „Kuckucksei“ gesprochen, das man seitens der Gemeinde Kellen dem Rechtsnachfolger (Stadt Kleve) unmittelbar vor der Kommunalreform ins Nest gelegt habe.

Nun steht seit einigen Jahren die Sanierung des Saaldaches an, die aber wegen des großen Finanzierungsumfangs bislang immer wieder aufgeschoben wurde. Mit 50 Jahren nagt auch der Zahn der Zeit am Kellener Vereinssaal.

Gefeiert wird dennoch. Alle, die sich mit dem Vereinssaal oder Kellen verbunden fühlen, sich an vergnügliche Stunden im Saal erinnern oder den Saal neu erleben möchten, sind am 26. Oktober ab 20 Uhr eingeladen zu einer zwanglosen Oldie Night mit den DJs Marco Kühnen & Uli Mebus (Eintritt fünf Euro, Sonderreglung: siehe Infokasten).

(RP)
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