Kranenburg Gartenbau der Zukunft

Kranenburg · Mit dem Interreg-Projekt "Gezonde Kas" ("gesundes Gewächshaus") soll der Pflanzenanbau langfristig optimiert und umweltfreundlicher werden. Das Projekt wird von 32 deutschen und niederländischen Partnern unterstützt.

 Henk Jalink, Wageningen University & Research centre, und Marc Peters (von links) demonstrieren die neue Technik, die kranke von gesunden Pflanzen unterscheidet, wenn es das menschliche Auge noch nicht kann.

Henk Jalink, Wageningen University & Research centre, und Marc Peters (von links) demonstrieren die neue Technik, die kranke von gesunden Pflanzen unterscheidet, wenn es das menschliche Auge noch nicht kann.

Foto: Gottfried Evers

Deutsche und niederländische Presservertreter und Partner waren zum Staunen eingeladen, als die Organisatoren des Projekts "Gezonde kas" die Gärtnerei der Zukunft vorstellten. Auf dem Gelände von Gartenbau Marc Peters wurde erst das Vorhaben und anschließend die Technik demonstriert, die effizienteren Pflanzenschutz ermöglichen soll.

Gartenbau verändern

"Mit 'Gezonde Kas' realisieren wir ein Interreg-Projekt, das den Gartenbau verändern wird", sagt Dr. Martin Berges, Direktor der Landwirtschaftskammer NRW. Dabei soll durch den Einsatz neuer Techniken der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln drastisch reduziert werden. In der Frühphase der Pflanze um bis zu 90 Prozent, bei ausgewachsenen Pflanzen immerhin noch bis zu 30 Prozent. "Mit Kameraüberwachung, Sensoren und Diagnoserobotern werden Schädlinge lokalisiert, diagnostiziert und geeignete Maßnahmen automatisch eingeleitet", fährt Merges fort. Das Projekt beginnt in diesem Jahr und erstreckt sich vorläufig bis 2015, die Kosten betragen etwa zehn Millionen Euro.

Bei der Präsentation wurden bereits zwei neue Geräte im Praxistest vorgestellt, die dazu beitragen könnten, die Aufzucht zu optimieren. "Forschung und Pflanzenbau werden gezielt zusammengeführt", sagt Merges. Als erstes wurde eine neuartige Spritzanlage gezeigt, die mit Sensoren die Position der Pflanze unter ihr misst und punktgenaues Spritzen ermöglicht. Damit würde das momentan praktizierte flächendeckende Versprühen von umweltbelastenden Pestiziden der Vergangenheit angehören.

Die zweite Innovation wurde von Henk Jalink, Wageningen University & Research centre, vorgestellt. Spezielle Kameras messen die Fotosynthese, die die Pflanzen betreiben und stellen anhand der gesammelten Daten dar, welches Gewächs gesund, krank oder behandelt worden ist. So können bereits erkrankte Pflanzen erkannt werden, ohne dass sie für das menschliche Auge sichtbare Symptome zeigen. "In diesem frühen Stadium ist dann wiederum meist eine deutlich geringere Menge an chemischen Mitteln nötig, wenn man nicht sogar ganz auf die Chemie verzichten kann", erläutert Jalink.

Doch das ist erst der Anfang, berichtet die Projektleiterin, Dr. Carolien Zijlstra: "Zehn Forschungseinrichtungen und 22 Unternehmen wollen 21 Produkte unter dem Projekttitel "Gezonde Kas" zur Marktreife führen."

Bedeutung für die Region

Ein Vorhaben, das durchaus Bedeutung für die Region habe, betonen die Vertreter des Projekts. Nordrhein-Westfalen ist in Deutschland das Gartenbauland Nummer eins. Der Niederrhein besitzt mit den Kreisen Kleve, Wesel, Viersen und dem Rhein-Kreis Neuss insgesamt mehr als 580 Hektar Gewächshäuser. 1100 Gartenbaubetriebe erwirtschaften 630 Millionen Euro pro Jahr. In den benachbarten Provinzen der Niederlande werden auf 2800 Hektar Pflanzen angebaut.

(RP/rl/jul)
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