Kleve Eine Wette gab den Startschuss

Kleve · Seit 15 Jahren verkehrt das "Rääße Pöntje" zwischen Rees und Reeserschanz. Die "Inseltreue" zwischen Grieth und Grietherort kann sogar runden Geburtstag feiern. Vor 20 Jahren startete der Fährbetrieb neu.

 Nicht wiederzuerkennen: Ein Proviantschiff (oben) wurde zur Fähre "Inseltreue" umgebaut, die 1992 eingeweiht wurde.

Nicht wiederzuerkennen: Ein Proviantschiff (oben) wurde zur Fähre "Inseltreue" umgebaut, die 1992 eingeweiht wurde.

Foto: Stadtarchiv Rees

Dass wieder Fähren zwischen den beiden Rheinufern bei Rees verkehren, ist vor allem einer Wette zu verdanken. Einer Wette allerdings, die verloren ging. Für die Fernsehshow "Jetzt oder nie" wettete das Deichdorf Grieth nämlich, dass es gelingen würde, innerhalb von 36 Stunden wieder eine Fährverbindung zwischen den Rheinufern herzustellen. Gemeinsam mit dem damals sehr populären Moderator Ingo Dubinski versuchten die Niederrheiner, das Projekt zu stemmen.

Am Ende glückte das Vorhaben nicht ganz. Aber die Aktion gab den Startschuss dafür, dass mit der "Inseltreue" dann doch wieder ein Fährdienst zwischen Grieth und Grietherort eingerichtet wurde. Ab 1992 übernahm die Familie Hell den regelmäßigen Fährbetrieb.

Auch die fernsehreife Aktion mit der TV-Show ist in der Ausstellung zu sehen, die momentan noch im Reeser Museum läuft. "Fährmann hol über" heißt die Schau, die auch viele Dokumente aus der Reeser Fährgeschichte zeigt. Anlass der Ausstellung ist das Doppeljubiläum der Reeser Fähren. Die "Inseltreue" fährt seit 20 Jahren, etwas rheinaufwärts verkehrt das Reeser Pöntje jetzt bereits seit 15 Jahren zwischen der Reeser Promenade und Reeserschanz. Seitdem sorgt Fährmann Heinz Hell dafür, dass es mit den beiden Fähren eine touristische Attraktion für die Städte Rees und Kalkar gibt, die vor allem von den Radtouristen gerne angenommen wird.

Eine echte verkehrstechnische Bedeutung hat die Fähre inzwischen nämlich nicht mehr. Der Bau der Reeser Rheinbrücke läutete das Ende der Fähr-Ära ein. Mit dem Brückenschlag war es möglich, problemlos und bequem die Rheinseite zu wechseln.

Früher dagegen war die Fähre für das Alltagsleben quasi unerlässlich. In Grieth sorgte das Schiff sogar dafür, dass der Zusammenhalt im Dorf überhaupt möglich war. Grieth und Grietherort waren ursprünglich ein Ort. Im Rahmen der Rheinregulierung entstand um 1820 der Griether Kanal und damit die Abspaltung Grietherorts von der Gemeinde Grieth.

Für alle Bereiche des täglichen Lebens mussten die Menschen aus Grietherort allerdings nach Grieth, sei es zum Einkauf, zur Schule, zum Kirchgang oder der Beerdigung. Daher richtete der Staat gleich nach dem Durchstich den Fährbetrieb ein, der allerdings im Dezember 1967 eingestellt wurde. Der Fährmann war plötzlich gestorben und die Gemeinde Grietherort versuchte erfolglos einen Nachfolger zu finden. So ruhte der Fährbetrieb — bis Ingo Dubinski kam.

(RP)
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