Kleve Eine Kunst-Mappe für Werner Deutsch

Kleve · Der Kunstpreis trägt seinen Namen: Werner Deutsch. In Gedenken an den Mäzen hat Werner Steinecke eine Kunst-Mappe herausgegeben.

 Der Kalkarer Künstler Claus van Bebber porträtierte Werner Deutsch als Sprecher/Sänger.

Der Kalkarer Künstler Claus van Bebber porträtierte Werner Deutsch als Sprecher/Sänger.

Foto: KDS/eve

Werner Deutsch war ein Mann der Kunst ebenso, wie ein Mann der Sprache. Der geschriebenen Sprache wie der gesprochenen Sprache: als Tenor singend, aber auch sprechend. Singend, vielleicht auch nur laut sprechend mit weit geöffnetem Mund Worte oder auch nur Sprachfetzen artikulierend. Den Mund weit aufgerissen, die Augen nach innen gerichtet, konzentriert wie in sich ruhend zugleich, mit offenem Hemdkragen. Unverkennbar - so hat der in Kalkar lebende Künstler Claus van Bebber den Klever Kulturmäzen Werner Deutsch porträtiert. Ein in seiner Plakativität faszinierendes, wenn auch für van Bebber ungewöhnliches Blatt.

17 Künstler sind in einer Mappe für Werner Deutsch versammelt. "Notate und Grafiken", heißt das von Werner Steinecke herausgegebene Werk. Die 17 Künstler gaben die Blätter in Erinnerung für ihren Freund, für den Klever Mäzen, für den vor Jahresfrist viel zu früh verstorbenen Prof. Werner Deutsch. 17 Grafiken in einer Auflage von je 100 Stück, nummeriert und signiert, finden sich darin. Dazu stellte Steinecke Texte von Deutsch wie "Vier letzte Lieder" und eine CD. Denn Werner Deutsch war auch profunder Tenor, trat mit dem Klever Bildhauer Günter Zins als Tenor und Tenor-Sax (Zins) auf. Der Professor für Psycholinguistik begleitete die Klever Kunstszene kritisch und scharfzüngig, als Mäzen und Unterstützer und gehört zu den Gründungsmitgliedern des Freundeskreises. Nicht umsonst trägt der neue, jüngst erstmals vergebene Preis für junge Kunst des Museums Kurhaus Kleve seinen Namen.

Einige der Künstler haben ihre eigenen Erinnerungen an Deutsch verarbeitet, wie die Kranenburgerin Brigitte Gmachreich-Jünemann. Sie hat Text und die ihren Blättern so eigenen stillen Flächen verbunden. "der eine schreibt, der andere schweigt", wird Deutsch auf dem Blatt zitiert. Die Fotografin Hildegard Weber wiederum setzt über ein Foto des Mäzens einen Kaspar-Text. "In Erinnerung an die gleichnamige Komposition von Prof. Walter Gieseler und einer endlosen Diskussion mit Deutsch zu Kaspar", sagt Steinecke. Es scheint, dass ihm die Diskussion noch im Ohr nachhallt.

Günther Zins, dessen große Windfühler vor dem Haus von Steinecke und Deutsch von der Kunstinnigkeit der Bewohner künden, schuf einen in Holz geschnittenen "Gekrümmten Raum". Seine perspektivischen Verwirrungen funktionieren auch in der Fläche. Dabei auch Bilder der Weggefährten Gitta van Heumen-Lucas und Fritz Poorten. Christoph Wilmsen-Wiegmann erinnert mit einem Stempel "Auschwitz" an sein großes Werk über die Konzentrationslager. Gerd Borkelmann brachte eine zweiteilige, tiefe Arbeit als Collage.

"Die Künstler — die Werner Deutsch allesamt kannte, für die er unter anderem Ausstellungen eröffnet, Katalogvorworte geschrieben und Künstlergespräche geführt hat — haben ihre Druckgrafiken Werner Deutsch zu Ehren geschaffen", schreibt Dr. Roland Mönig vom Museum Kurhaus, wo die Mappe auch zum Preis von 250 Euro zu erwerben ist.

(RP/rl)
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