Kranenburg Bürgermeister bei Windkraft-Gegnern

Kranenburg · Skepsis bei Grafwegener Bürgern. Günter Steins: "Derzeit gibt es keinerlei konkrete Planungen für Anlagen."

 Das für die Grafwegener brisante Thema wurde in der Gaststätte Merlijn sachlich diskutiert. Bürgermeister Steins erläutert im Stehen.

Das für die Grafwegener brisante Thema wurde in der Gaststätte Merlijn sachlich diskutiert. Bürgermeister Steins erläutert im Stehen.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Dicke Luft in der Gaststätte Merlijn — nicht etwa nur wegen des Themas: Windkraft-Räder in Grafwegen. Nein, alleine schon wegen der Anzahl der Interessierten mussten alle ein wenig zusammenrücken. Rund 90 Personen schätzte Ortsvorsteher Hubert Zillig, die am Freitagabend in die Gaststätte Merlijn gekommen waren. Gut, könnte man meinen — das ist auf den ersten Blick nicht allzu viel. Wenn man aber bedenkt, dass Grafwegen nur um die 85 Einwohner hat, ist das schon eine ganze Menge.

Überlegungen der Gemeinde zufolge könnte in Grafwegen entlang das Kartenspielerwegs bald eine Windkraftanlage entstehen (RP berichtete). Kranenburgs Bürgermeister Günter Steins stellte die Lage der Dinge aus seiner Sicht dar. "Es gibt derzeit keinerlei konkrete Planungen für Windkrafträder hier in Grafwegen", so Steins. Aber — und das betonte er genauso — man müsse über alle alternativen Energiequellen nachdenken dürfen. Irgendwann gehe die Atomenergie schließlich zu Ende. Eine Energiequelle, gegen die sich Steins auch persönlich schon positioniert hat.

So sprach er sich in der Vergangenheit gegen die Erweiterung des Atomkraftwerks Borssele II in den Niederlanden aus. "Wir sind nicht so weit, dass wir konkret sagen können, ob überhaupt und wenn ja wieviele Windräder gebaut werden sollen", sagte der Bürgermeister. Wenn man sich dazu entscheide, wolle man die Bürger aber mit einbeziehen. "Schließlich sollen diejenigen, die es jeden Tag sehen, auch davon profitieren", so Steins. Die Grafwegener Bürger sind skeptisch — äußern ihre Bedenken, bleiben aber sachlich. "Leider können wir aufgrund unserer niedrigen Einwohnerzahl nur wenig Druck ausüben. Unsere Straßen sind in einem miserablen Zustand, im Internet bewegen wir uns in der Steinzeit, und öffentliche Verkehrsmittel kennen wir nicht. Dafür hatten wir den Vorteil, die Natur vor unserer Haustür zu haben. Nun habe ich den Eindruck, dass man mit uns Geld verdienen möchte", sagte Hubert Zillig.

SPD-Fraktionsvorsitzender Jürgen Franken lobte das Engagement der Bürger, warnte aber vor Spekulationen. "Dafür ist es noch viel zu früh", so Franken. Zillig berief sich auf ein Gutachten, das für Frasselt erstellt worden ist. Dort geht es auch um den Kartenspielerweg. "Die Gutachterfirma hat dem Forst bescheinigt, dass dort Windräder undenkbar sind", sagte er. Hanns-Karl Ganser, Bereichsleiter der Bewirtschaftung des Staatswalds, Liegenschaften und Jagd, hatte in der RP gesagt: "Im Reichswald ist es aus unserer Sicht nur in einem Bereich möglich, einen Windpark zu errichten. Und der liegt entlang des Kartenspielerwegs."

(lukra)
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