Kleve Die neue Mitte für Materborn

Kleve · Die Lebenshilfe baut auf dem Gelände der ehemaligen Kirche für zehn Millionen Euro einen Wohnpark. Menschen mit und ohne Behinderung finden hier eine Heimat. Pfarrer Grosch ist froh über Ortskern-Belebung.

 Stellen das Modell für den Wohnpark des Mehrgenerationen-Hauses (braune Häuser) an der Dorfstraße vor (von links): Diakon und Beauftragter für den Etat der Kirchengemeinde, Stephan Rintelen, Pfarrer Christoph Grosch, Gregor Arntz, Landrat Wolfgang Spreen, Friedrich Veith, Philipp von der Linde, Hermann Emmers und Christoph Echelmeyer

Stellen das Modell für den Wohnpark des Mehrgenerationen-Hauses (braune Häuser) an der Dorfstraße vor (von links): Diakon und Beauftragter für den Etat der Kirchengemeinde, Stephan Rintelen, Pfarrer Christoph Grosch, Gregor Arntz, Landrat Wolfgang Spreen, Friedrich Veith, Philipp von der Linde, Hermann Emmers und Christoph Echelmeyer

Foto: Klaus-Dieter Stade

Im nächsten Jahr will die Lebenshilfe mit der Errichtung des "Wohnparks Materborn" beginnen. Im Herzen des Ortes wird dann nach etwa eineinhalb Jahren Bauzeit auf dem Gelände der ehemaligen Kirche, das die Pfarrgemeinde "Zur Heiligen Familie" verkauft hat, ein Mehrgenerationen-Haus entstehen. In der neuen Mitte von Materborn werden Menschen mit und ohne Behinderung der jüngeren und älteren Generation leben. Die Investition werde nach jetzigen Berechnungen zehn Millionen Euro kosten, kündigte gestern der Geschäftsführer der Lebenshilfe gGmbH, Hermann Emmers, an. Das sei das größte Projekt, das die Lebenshilfe je geplant habe. Es sei aber zu schultern, betonte Landrat Wolfgang Spreen, Vorsitzender der Lebenshilfe-Gesellschafterversammlung. "Für die Investition werden noch Fördergelder beantragt", sagte Friedrich Veith. Er betreut für die Lebenshilfe das Vorhaben und erklärte, dass nach der Offenlage des Bebauungsplanes der Klever Rat wohl in der ersten Jahreshälfte 2012 das Baurecht per Satzung beschließen wird.

Auf dem 5800 Quadratmeter großen Grundstück in Materborn werden zwei dreigeschossige Flachdachgebäude entstehen, die gegenüberliegen. Die Häuser werden durch einen eingeschossigen Bau verbunden, in dem die Verwaltung der Lebenshilfe mit 20 Mitarbeitern untergebracht wird. Zwischen den Gebäuden werde ein Innenhof mit Bäumen für Veranstaltungen geschaffen, den auch die Kirchengemeinde nutzen könne, erläuterte Architekt Philipp von der Linde. Weiterhin wird eine Tiefgarage mit etwa 50 Stellplätze entstehen. In einem Haus leben Senioren und junge Menschen, beispielsweise Studenten. 22 bis 24 Seniorenwohnungen von je 40 bis 65 Quadratmetern sollten entstehen, so Christoph Echelmeyer, ebenfalls Architekt der neuen Mitte Materborns. Acht Appartements mit einer Größe zwischen 30 und 35 Quadratmetern würden für die jüngere Generation gebaut. "Im Wohntrakt gegenüber werden für Behinderte auf insgesamt 900 Quadratmetern jeweils zwölf Gruppen für ambulantes und stationäres Wohnen geschaffen", berichtete der Planer.

Mit der Verlegung der Verwaltung von der Wagnerstraße — hier entstehen Behindertenwohnungen — nach Materborn wird die Lebenshilfe auch ihren Service im Generationenhaus an der Dorfstraße anbieten. Dazu zählten die ambulante Pflege, die Hilfe im Haushalt oder die Unterstützung bei Behördengängen, sagte der Geschäftsführer.

Der Erlös aus dem Grundstücksverkauf werde für die Finanzierung des Wiederaufbaus der alten Kirche verwandt, so Gregor Arntz, Mitglied im Kirchenvorstand. Gleichzeitig bleibe noch "ein Teil" für den Etat der Gemeinde übrig, ergänzte Pfarrer Christoph Grosch. Er sieht den Bau des Mehrgenerationen-Komplexes als eine würdige Nachfolge-Nutzung nach dem Abriss des Gotteshauses. Grosch: "Hier sollte etwas entstehen, was den Menschen nutzt und den Ortskern belebt."

Info Miet-Interessenten können die Lebenshilfe Tel. 02821 758000 anrufen.

(RP/jul)
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