Kreis Kleve Kleine Wohnungen fehlen

Kreis Kleve · Für die zunehmende Zahl von Senioren fehlen im Kreis Kleve erschwingliche Wohnungen zwischen 30 und 40 Quadratmetern Wohnfläche. Hinzu kommt die steigende Zahl der Studenten an den Standorten der Hochschule.

 In den 1950/60er Jahren waren die Wohnungen kleiner, wie hier in den sanierten Häusern der Siegerstraße.

In den 1950/60er Jahren waren die Wohnungen kleiner, wie hier in den sanierten Häusern der Siegerstraße.

Foto: Archiv

Im Kreis Kleve fehlen kleine, erschwingliche Wohnungen. Ein Bedarf, der in der Zukunft noch steigen wird. Zum einen fordert der demografische Wandel seinen Tribut, zum anderen steigt die Zahl der Studenten an der neuen Hochschule in der Kreisstadt.

Dabei brauchen nicht nur die Studenten günstigen Wohnraum. "Ein Großteil der älteren Menschen im Kreis Kleve wird in den kommenden Jahren über einen Wohnungswechsel nachdenken müssen: Viele Rentner werden sich ihre jetzigen Wohnungen künftig nicht mehr leisten können", sagt Matthias Günther vom Pestel-Institut in Hannover.

Der Haus- und Grundbesitzerverein Kreis Kleve hat den steigenden Bedarf an kleineren Wohnungen schon länger erkannt. "Das ist unser Thema", sagt die Geschäftsführerin des Kreis Klever Vereins, Rechtsanwältin Hiltrud Schoonhoven. Das werde, wie auch die Anpassung des Mietspiegels, auf der nächsten Dezember-Sitzung diskutiert werden.

Die Untersuchung des Hannoveraner-Instituts stuft gemessen am Bundesdurchschnitt die zu erwartende Altersarmut im Kreis Kleve im Jahr 2020 als "erhöht" ein. Im Fokus der Berechnungen stehe deshalb das bezahlbare Wohnen im Alter, heißt es weiter.

Die Untersuchung erfolgte im Auftrag der Initiative "Impulse für den Wohnungsbau". Darin haben sich die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) und die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau zusammengeschlossen.

"Wenn die Altersarmut im Kreis Kleve zunimmt, dann müssen wir über neue Wohnformen nachdenken. Das heißt konkret: kleinere, energieeffiziente und altengerechte Wohnungen für Senioren. Das spart Miete und Heizkosten", so Matthias Günther. Bezahlbar seien für viele ältere Menschen, die alleine lebten, nur noch Wohnungsgrößen zwischen 30 und 40 Quadratmetern.

Um den Kreis Kleve auf das Senioren-Wohnen vorzubereiten, müsse in den kommenden Jahren in erheblichem Maße neu und umgebaut werden. Der Großteil der Senioren hat, so die Initiative "Impulse für den Wohnungsbau", ein Interesse daran, möglichst lange in den eigenen vier Wänden zu wohnen.

Hier seien Häuser mit kleinen Wohn-Appartements die ideale Lösung. Die Initiative "Impulse für den Wohnungsbau" fordert vom Bund dringend stärkere Anreize für das altersgerechte Sanieren und für den Neubau von barrierearmen Senioren-Wohnungen.

Hinzu kommt Wohneigentum, das mit zunehmendem Alter "problematisch werde", so wiederum eine Untersuchung des Instituts für Gerontologie an der TU Dortmund, die dem Kreis Kleve ebenfalls vorliegt. Häuser, die groß und vor allem durch viele Ebenen zu unkomfortabel sind. Auch Bewohner dieser Häuser wünschen sich kleinere, möglichst barrierefreie Wohnungen stadtnäher.

(RP/jul)
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