Kreis Kleve DGB: Handlungskonzept für Bildungspolitik

Kreis Kleve · Gewerkschaftsvertreter beklagen erheblichen Nachholbedarf der Politik im Kreis Kleve.

Der Kreis Kleve belegt im Familienatlas 2012 Platz 400 von 402 im Bereich Bildung. Das schwache Ergebnis hat den DGB-Kreisverband Kleve dazu veranlasst, ein umfangreiches Handlungskonzept zur Verbesserung der Schullandschaft aufzustellen. "Die Schulpolitik im Kreis Kleve wird nicht so vorangetrieben, wie es sein sollte", sagt Rolf Wennekers, Vorsitzender des Kreisverbandes. Mit dem Handlungskonzept will der DGB eine breitere Diskussion anregen und den Kreis dazu auffordern, die Entwicklung der Schulpolitik kreisweit zu "moderieren".

Auch im Deutschen Lernatlas, der unter anderem die schulische Bildung beurteilt, schneide der Kreis Kleve weit unter dem Durchschnitt ab, so Wennekers. So seien die Abiturquote und die Quote der Sitzenbleiber bedenklich. Laut DGB fangen die Probleme schon im Primarbereich an: "Die Grundschulen im Kreis leiden seit Jahren an einer Unterbesetzung", sagt Walter Seefluth, Vorstand der Kreis Klever Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), die als DGB-Mitglied bei der Entwicklung des Handlungskonzeptes mitgewirkt hat. Das Konzept fordert deswegen eine Vertretungsreserve, die bei Lehrerausfall die Stellen füllen kann. Um mehr Lehrerpersonal zu erwirken, solle der Landrat ein "Spitzengespräch mit der Regierungspräsidentin suchen", alle Parteien sollen außerdem versuchen, auf die Landespolitik einzuwirken, heißt es in dem Konzept. Die Sekundarstufe I soll laut Konzept künftig von den Gymnasien, Gesamtschulen und Sekundarschulen getragen werden, alle Gymnasien im Kreis sollen erhalten bleiben, ergänzt durch mindestens vier Gesamtschul-Standorte sowie durch zusätzliche Sekundarschulen. Im Sekundarbereich gelte es der Sitzenbleiberquote und der niedrigen Abiturquote entgegenzuwirken, in den Gesamt- und Sekundarschulen sollen G9-Lehrgänge zum Abitur führen.

Zur Förderschule sagt Walter Seefluth: "2014 beginnt auch im Kreis Kleve die Inklusion. Den Kreis trifft das völlig unvorbereitet. Es ist kein Konzept vorhanden, um die Schließung der Förderschulen aufzufangen."

Das DGB-Konzept fordert daher eine personelle Aufstockung des Regionalen Bildungsbüros und des Schulamtes, um den kreisweiten Inklusionsplan und die Vernetzung der einzelnen Institutionen mit den Gemeinden abzustimmen.

Informationen zum kompletten Handlungskonzept gibt es beim DGB-Kreisverband, Lindenallee 10.

(jehe)
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