Kleve Tiergartenstraße erhält neues Gesicht

Kleve · Das Bild von Kleves Prachtstraße wird sich entlang der Hausnummern 8 bis 16 deutlich ändern. Alte Bausubstanz soll saniert, zwei Häuser abgerissen werden. Ein Investor plant Neubau mit Tiefgarage, der Bauausschuss ist informiert.

 Die Tiergartenstraße Nummer 10 (gelbes Haus mit Efeu) und Nummer 8 (Casino)(siehe oben) werden abgerissen, während die Hausnummern 14 und 16 (Rückansichten) saniert werden.

Die Tiergartenstraße Nummer 10 (gelbes Haus mit Efeu) und Nummer 8 (Casino)(siehe oben) werden abgerissen, während die Hausnummern 14 und 16 (Rückansichten) saniert werden.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Die Tiergartenstraße in Kleve ist eine Prachtmeile der Stadt. Doch gerade Richtung Rathaus befinden sich noch einige Gebäude, die seit Jahren leer stehen oder baufällig sind. Für zwei von ihnen könnte in Kürze das letzte Stündlein geschlagen haben. Der Investor "Bau Konzept NRW" aus Goch hat die Hausnummern 8 und 10 (in Höhe Heldstraße) erworben und plant, dort insgesamt 15 Eigentumswohnungen entstehen zu lassen.

Dafür sollen die alten Gebäude abgerissen werden, wie Jürgen Schröter vom Immobiliencenter der Volksbank Kleverland auf Anfrage der RP bestätigt. Wo früher das Restaurant "Zum Bären" sowie ein Feinkostgeschäft beheimatet waren und sich zuletzt eine Spielhalle befand, sollen bald Wohnungen zwischen 77 und 114 Quadratmetern entstehen. "Barrierefrei und mit gehobenem Standard", sagt Schröter, der die Häuser vermarkten wird. Passend dazu ist eine Tiefgarage mit mindestens 15 Stellplätzen geplant, die von der Spyckstraße her befahrbar sein soll.

Das Vorhaben befindet sich noch in der Planungsphase, war aber bereits ein Thema im jüngsten Bauausschuss. Kleves Technischer Beigeordneter, Jürgen Rauer, sagte dort, dass nach ersten Ansichten bei den Planungen noch Überarbeitungsbedarf bestehe und Landeskonservator Dr. Andreas Stürmer aufgrund des bedeutenden Bereichs mit in das Projekt einbezogen sei. "Derzeit laufen Verhandlungen, um einen Konsens mit der Stadt zu finden", sagt Immobilien-Fachmann Schröter. Die ersten Reaktionen der Anwohner über die Veränderungen auf dem Straßenstück sind positiv. "Es ist schön, dass sich dort etwas tut, das ist ja ein Schandfleck für die Straße", sagt Franz Sanders, der 2010 nach sechsstelligen Investitionen in alte Bausubstanz das Café t42 in dem Haus auf der Tiergartenstraße 42 eröffnete — und das mittlerweile mehr als ein Geheimtipp bei den Klevern ist. "Aber", warnt Sanders gleichzeitig, "ein modernes 0815-Haus fände ich dort nicht passend. Das neue Haus muss sich in das Bild der Straße einpassen." Auch Wiltrud Schnütgen von den Grünen fordert, dass die Bebauung die Historie der Stadt aufnehmen muss. "Ein Neubau wäre kein Weltuntergang, er müsste aber passen. Die Gebäude stehen nicht unter Denkmalschutz, und bevor sie weiterhin vergammeln, können neue errichtet werden", sagt Schnütgen.

Auch wenn die Häuser direkt nicht unter Denkmalschutz stehen, die Tiergartenstraße ist ein Denkmalbereich, eine Bebauung muss dort so sensibel wie möglich stattfinden. Laut Jürgen Schröter sollen die Gebäude drei Vollgeschosse und ein Dachgeschoss erhalten. "Das ist natürlich ein Filetstück und das wissen wir auch", sagt Schröter. Eine Renovierung der Gebäude sei nicht infrage gekommen, wie er klarstellt: Die Substanz habe man jahrelang verkommen lassen, zum Schluss sei diese schlicht "nicht mehr erhaltungswürdig" gewesen. "Man muss dann auch wirtschaftlich denken", erklärt er. "Investoren reißen meist lieber ab, als aufwendig zu sanieren. Das ist auch eine Frage des Geldes", meint Schnütgen. Läuft alles wie geplant, soll noch in diesem Jahr mit den Bauarbeiten begonnen werden. "Das kann aber nicht am Rat vorbeigehen, wir werden die Entwicklungen aufmerksam verfolgen", sagt die Grünen-Politikerin.

Völlig anders sieht es bei den Häusern Tiergartenstraße Nummer 14 und 16 aus. Diese Gebäude stehen unter Denkmalschutz und sollen saniert werden, ein Plakat von vom hiesigen Tiefbau-Unternehmen Werner Goris GmbH ziert bereits den sich zur Straße öffnenden Balkon. Dass es sich hierbei um ein durchaus ambitioniertes Projekt handeln dürfte, offenbart ein Blick auf die Rückseiten der Gebäude. Sie erinnern mehr an Bilder heruntergekommener Siedlungen wie man sie aus dem ehemaligen Ostblock kennt und weniger an Fassaden auf einer Prachtmeile.

(lukra)
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