Interview mit Melissa Koenen "Für den Erfolg muss ich hart trainieren"

Kleve · Die 16-jährige Berufsschülerin tritt als Tanzmariechen auf. Nach der Karnevalssession stehen Turniere auf dem Programm.

Zu welcher Musik tanzt Du am liebsten, wenn Du abends ausgehst?
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Zu welcher Musik tanzt Du am liebsten, wenn Du abends ausgehst?

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Vor knapp zwei Wochen war Aschermittwoch, die Karnevalssession ist vorbei. Hast Du jetzt eine längere Pause?

Koenen Nein, denn ich habe noch Auftritte. Jetzt kommen die ganzen Tanzturniere im Kreis Kleve, zu denen ich hingehe. Aber auch in Aachen habe ich in diesem Jahr schon mitgemacht.

Da wohnt auch Dein Trainer. Wie bist Du an den gekommen?

Koenen Das war eigentlich ein Zufall. Wir hatten einen neuen Schneider für mein Kostüm gesucht, und uns wurde einer in Aachen empfohlen. Da stellte sich dann heraus, dass er auch Trainer ist und mich gerne trainieren würde. Dort fahre ich nun zwei Mal im Monat hin, zu Hause hilft mir meine Mutter bei der Choreographie.

Seit wann tanzt Du?

Koenen Seit ich drei Jahre alt bin. Als Solo-Tanzmariechen habe ich aber erst mit acht Jahren begonnen.

In Goch hast Du vergangene Woche den ersten Platz geholt. Wie wird man so erfolgreich?

Koenen Man muss den Willen haben, so erfolgreich zu sein und außerdem noch viel trainieren. Am Besten jeden Tag ein bis zwei Stunden.

Geht es dabei nur um Pokale?

Koenen Ich freue mich immer wieder darauf, zu den Turnieren zu fahren, weil man dort auch viele Bekannte trifft, die man das ganze Jahr über nicht gesehen hat. Da kann man dann Erfahrungen austauschen und erzählen, was in den vergangenen Monaten alles passiert ist.

Gibt es da noch Aufstiegsmöglichkeiten?

Koenen Es gibt verschiedene Verbände, in denen dann auch Meisterschaften ausgetragen werden. Zwar gibt es auch da Teilnehmer aus dem Kreis Kleve, aber für mich wäre das eher nichts. Dafür müsste ich dann vier bis sechs Mal pro Woche zum Training nach Aachen fahren. Das ist richtiger Hochleistungssport, für mich soll es aber ein Hobby bleiben.

Dennoch: Nach Deinem Auftritt musst Du Dich hinter der Bühne auch erst erholen. Kondition muss man auch als Hobby-Tänzerin haben, oder?

Koenen Klar, das ist schon anstrengend. Manche Menschen, die das noch nie gesehen haben, meinen zwar, dass Tanzen doch nicht so schwer sei. Aber das stimmt nicht.

Wo wir bei Klischees sind: Kannst Du es Dir leisten, während der Karnevalszeit ausgiebig zu feiern und Alkohol zu trinken?

Koenen Das würde überhaupt nicht funktionieren. Alkohol und Auftritt, das geht nicht. In der vergangenen Session bin ich rund 20 Mal aufgetreten, von Kleve bis Keppeln, da kann ich es mir wirklich nicht leisten, dabei auch noch Alkohol zu trinken.

Stellst Du Dir manchmal die Frage, warum Du die Strapazen auf Dich nimmst?

Koenen Ich will dem Publikum mit meinem Tanz eine Freude machen und es unterhalten. Wenn ich dann Applaus bekomme, dann ist das eine schöne Bestätigung für mich.

Was rätst Du jungen Mädchen, die auch tanzen wollen?

Koenen Wer das auch machen möchte, muss sich erst einen Trainer suchen, dann viel Zeit mitbringen und hart trainieren.

Wie oft studierst Du einen neuen Tanz ein?

Koenen Jedes Jahr. Das Training für den neuen Tanz beginnt direkt nach dem letzten Turnier des Jahres. Dann werden die neuen Schritte geübt, und ich lerne immer wieder etwas neues, zum Beispiel bei der Akrobatik.

Gibt es jedes Jahr ein neues Kostüm?

Koenen (lacht) Ich hatte sogar schon zwei Kostüme in einem Jahr. Aber das Kostüm, das ich jetzt habe, gefällt mir mit seinen Farben so gut, dass ich es erst mal noch behalten möchte.

Training, Turniere, Auftritte während der Karnevalszeit — bleibt denn da noch Zeit für andere Hobbys?

Koenen Ich gehe jetzt zur Berufsschule mit der Fachrichtung Gesundheit und Soziales, da ist das schon ein bisschen anstrengender geworden als früher. Aber trotzdem habe ich noch ein weiteres Hobby. Ich tanze Rock'n'Roll.

CHRISTIAN BREUER STELLTE DIE FRAGEN.

(RP)
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