Bedburg-Hau Bürger protestieren: "Zusätzliche Parkplätze nicht nötig"

Bedburg-Hau · In Bedburg-Hau rumort es: Auf der einen Seite beschließt der Rat mit schwarz-roter Mehrheit und in einer ungewohnten Allianz zwischen CDU und Bürgermeister Peter Driessen, einen Parkplatz für zusätzlich rund 40 Plätze am Klosterplatz zu bauen. Der würde das dortige "Rondell" ersetzen und die Grünanlage stark reduzieren. Schließlich seien alle daran interessiert, dass die Drogerie-Kette Rossmann ins neue Gemeindezentrum zwischen Rathaus, Klinik und Markus-Kirche zieht. Und dazu brauche man diese Parkplätze, hieß es von Politik und Verwaltung.

 Bedburg-Haus Bürgermeister Peter Driessen und Fachbereichsleiter Dieter Henseler vor dem Gemeindezentrum.

Bedburg-Haus Bürgermeister Peter Driessen und Fachbereichsleiter Dieter Henseler vor dem Gemeindezentrum.

Foto: Klaus Dieter Stade

Die andere Seite: Dass Rossmann kommt, wollen auch die Bürger der Interessengemeinschaft gegen den Neubau der Parkplätze: "Wir haben nichts gegen Rossmann - aber die dafür geplanten Parkplätze sind gar nicht nötig", sagt Antje Schel. Schel, Klaus Stratemann und Herbert Neske sind die Sprecher der Gemeinschaft, die jetzt Unterschriften gegen den Bau der Parkplätze sammelt. Sie haben die jetzt schon freien Plätze rund ums Rathaus gezählt und sind zum Schluss gekommen: Es gibt genug Parkraum am Klosterplatz: "Deshalb müssen wir nicht für 200 000 Euro noch mehr Parkplätze bauen", rechnet Stratemann. Zumal die Gemeinde Bedburg-Hau finanziell ja nicht auf Rosen gebettet ist. Vor allem geht es den Vertretern der Interessengemeinschaft aber um das Gemeindezentrum: "Wenn wir diese letzte grüne Fläche entlang des Rosendaler Wegs durch Parkplätze ersetzen, haben wir dort kein Gemeindezentrum, sondern ein Einkaufszentrum", sagt Herbert Neske. In Gesprächen mit Bedburg-Hauer Bürgern sieht er sich bestätigt: "Die meisten verstehen nicht, warum dort eine von einem Kreisverkehr erschlossene Parkplatzanlage geschaffen werden soll, wo es doch eigentlich genug Parkplätze gibt", sagt Neske.

"Wenn wir die Dauerparker dort herausrechnen und eine Parkscheibenregelung einführen, haben wir mehr als genug Platz", sagt Neske. Hilfreich wäre auch ein Parkleitsystem, das auf die vielen Parkplätze zwischen Rathaus und Edeka hinweist. "Das Stadion wurde schließlich auch schon zum Parkplatz", wirft Stratemann ein. Zusätzliche Plätze wären möglich, wenn man nicht mehr längst des Rosendaler rings parkt, sondern schräg. "In der dortigen Tempo-30-Zone ist das auch nicht gefährlich, wenn man ausparkt", sagt Stratemann.

Die Interessengemeinschaft hat aber das Gefühl, dass Teile der Politik und die Verwaltung sie nicht verstehen will, sagt Schel. Deshalb sammelt sie Unterschriften gegen den Bau der Parkplätze: Die gestaltete Grünfläche und das Rondell sowie die Wegeführung für Fußgänger und Fahrradfahrer solle erhalten blieben. 1000 Bedburg-Hauer müssen dieses Anliegen unterzeichnen, dann steht das Bürgerbegehren. "Ein Bürgerbegehren kostet erst einmal nichts", sagt Schel. Erst, wenn daraus ein Bürgerentscheid wird, müsse die Gemeinde mit Kosten von rund 30 000 Euro rechnen, erklärt die IG-Sprecherin.

Sie hofft allerdings, dass man mit der Zustimmung der Bürger im Rücken eine neue Verhandlungsrunde einläuten kann.

Neske ist zuversichtlich, die nötigen 1000 Stimmen bald zusammen zu haben.

(RP)
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