Kalkar Unter Wölfen im Kalkarer Museum

Kalkar · Ute Schätzmüller stellt im alten Stufengiebelhaus Gemälde, Zeichnungen und Drucke aus. 45 teils großformatige Bilder zeigt das Kalkarer Museum. "Über das, was war, was ist, und was noch sein wird" titelt die Ausstellung.

 Langsam kommen sie näher - eines der Bilder von Ute Schätzmüller.

Langsam kommen sie näher - eines der Bilder von Ute Schätzmüller.

Foto: Gottfried Evers

Wie ein idealer Halbkreis umschließen dunkelblaue, fast schwarze Felsen die Bucht. Über den dunklen Strand lecken helle Wellen, in der Wasserfläche scheint sich das schroffe Gebirge zu spiegeln, das wie eine japanische Kalligraphie mit Acrylfarbe und Bleistift auf die Leinwand skizziert ist. Farbnasen laufen unten über das Bild. Im Vordergrund beugt sich ein Mensch schützend, fast wie bei einer Pieta, über einen anderen Menschen, hält ihn in seinen Armen. "The Guardian" titelt das zwei mal zwei Meter große Bild - der "Hüter". Es ist eine Szene, wie sie sich in einigen der Bilder von Ute Schätzmüller wiederfindet: Menschen, die andere Menschen beschützen. Es ist die Geste, die Schätzmüller hier skizziert, die Menschen selbst bleiben gesichtslos.

"Über das, was war, was ist, und was noch sein wird", titelt die Ausstellung der 31 Jahre alten gebürtigen Bergisch-Gladbacherin. Die Ausstellung wird am morgigen Sonntag, 27. April, 12 Uhr im Kalkarer Museum eröffnet. Sie präsentiert 45 Bilder der jungen Künstlerin, die 2012 den Förderpreis Bildende Kunst Odenthal, 2013 den Grafik-Kunstpreis Dortmund und im gleichen Jahr den Förderpreis der Stadt Gladbeck bekam und inzwischen in einem Atelier in Essen arbeitet. Hubert Umbach von den Freunden Kalkars begrüßt die Gäste, die Einführung hält Prof. Jörg Eberhard von der Universität Duisburg-Essen.

Im Erdgeschoss konzentriert sich die Ausstellung auf die großen Formate, neue Gemälde wie "The Guardian" oder jenes Bild eines einsamen, in sich versunkenen Menschen, dem sich Wölfe nähern. Ob die Wölfe, die dem auf schwarzen Grund kauernden Menschen vorsichtig näher kommen, so hell und licht, wie Schätzmüller sie auf die Leinwand gesetzt hat, wirklich bedrohlich sind, bleibt allerdings offen.

"Das interpretiert jeder anders: Jeder sieht in meinen Bildern andere Geschichten, meine Bilder sind die Auslöser dafür", sagt Schätzmüller. Sie arbeitet hier wie in "The Guardian", mit der gleichen Technik: Acrylfarbe und kräftig gesetzter Bleistift auf grundierter Leinwand. Aus einem Litho-Stein, der in der Regel nach dem Druck wieder für das nächste Bild abgeschliffen wird, macht sie eigene Werke, setzt schwungvoll grafische Figuren darauf.

Das Obergeschoss in Kalkar zeigt ihre Drucke sowie Blätter aus dem Antonius-Zyklus. "Wir haben uns gegenseitig die Legende vorgelesen und dazu spontan Bilder aufs Blatt skizziert", sagt Schätzmüller. Schön die großen Unikat-Drucke. Darunter auch jene Drahtdrucke, für die sie den Förderpreis bekam. Während die "Landschaft" auf diesen Drucken in kräftigen Gesten mit Farbe auf den Stein gezeichnet ist, werden die Figuren in Draht geformt auf den Stein gelegt: Die mit Druckerschwärze eingeriebene Drahtfiguren setzen die Figuren aufs Blatt . . .

(RP)
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