Weeze Wystrach setzt auf den Wasserstoff

WEEZE · Das Unternehmen an der B 9 besteht seit 30 Jahren. Inzwischen gehört die Firma europaweit zu den ganz Großen im Geschäft mit Behältern für Gase. Dabei setzt man vor allem auf die erneuerbaren Energien und wächst ständig.

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Foto: Wystrach

Manchmal beginnt eine Erfolgsgeschichte beim Plausch am Gartenzaun. Joachim Wystrach kam 1988 mit seinem Nachbarn ins Gespräch, der in der Gasindustrie arbeitete. So kam der erste Auftrag in dieser Branche zu Stande, damals Neuland für die Firma Wystrach, die eigentlich als klassischer Stahlbauer in Weeze am Holtumsweg angefangen hatte. Doch nach dem ersten Auftrag im Gasbereich spezialisierte sich das Unternehmen weiter in dieser Sparte und ist heute einer der Großen in Europa beim Entwerfen und Anfertigen von Systemen, um darin Gas zu lagern und zu transportieren.

„Wir sind der Tetrapak der Gasindustrie“, sagt Geschäftsführer Wolfgang Wolter scherzhaft und durchaus treffend. Denn Wystrach liefert quasi die Verpackung für Gas. „Das kann eine Palette für den Transport sein, ein Bündel, bei dem mehrere Flaschen miteinander verrohrt sind, oder ein Transportsystem, etwa ein Trailer oder eine Wechselbrücke.“

Auf diese Weise lieferte Wystrach beispielsweise eine mobile Gaspipeline nach Vietnam. Dort wird das Gas in die Systeme aus Weeze geleitet und dann in Riesencontainern per Lastwagen zum Verbraucher gebracht.

 In diesen Containern befinden sich die Systeme mit Gasflaschen. Sie sind damit im Grunde genommen ein riesiger Energiespeicher. Die Teile werden in Weeze angefertigt und montiert.

In diesen Containern befinden sich die Systeme mit Gasflaschen. Sie sind damit im Grunde genommen ein riesiger Energiespeicher. Die Teile werden in Weeze angefertigt und montiert.

Foto: Wystrach

Sogar bei der spektakulären Bergung des Atom-U-Boots „Kursk“ in der Barentssee kamen Teile aus Weeze. Wystrach lieferte die Systeme mit 3560 Gasflaschen als Druckpuffer für die Bergung. Einer der größten Aufträge für die Firma, ein Auftrag auch der zeigte, wie wichtig es ist, dass das Unternehmen schnell und flexibel reagieren kann. „Im Mai bekamen wir damals den Zuschlag, im August haben wir bereits geliefert“, sagt Wolter.

Die neueste Entwicklung aus dem Hause Wystrach sind Tanklager für Wasserstoff, die auf Bussen oder Nahverkehrszügen verbaut werden. „So tragen wir ein Stück dazu bei, den Verkehr sauberer zu machen“, meint Wolter. Solche Wasserstoffsysteme in Zügen seien in Zukunft die Alternative zu den Dieselloks. In den Niederlanden fahren auch bereits Busse mit Wasserstoff, der in Behältern aus Weeze untergebracht ist.

Längst hat das Unternehmen den Holtumsweg verlassen und zog 2011 an die Industriestraße. Dort wurde mehrfach erweitert, und es gibt noch 20.000 Quadratmeter Reservefläche für weiteres Wachstum. Und den erwartet das Unternehmen, gerade weil der Bereich „Erneuerbare Energien“ boome. „Wir werden in allen Bereichen wachsen“, sagt Wolter. Inzwischen gehört Wystrach zu den größten Arbeitgebern in der Gemeinde und beschäftigt rund 200 Mitarbeiter. Gerade hat die Weezer Firma eine Kooperation mit einem großen Baununternehmen für die Speicherung und Nutzung von Sonnenenergie für Ein- und Mehrfamilienhäuser unterzeichnet. Das Ziel: den gesamten Energiebedarf eines Hauses mit einem Wasserstoff-Brennstoffzellen-System eigenständig abdecken.

Im Zuge eines grenzüberschreitendes Förderprojektes wird ein wasserstoffbetriebener Lkw entwickelt. Wystrach liefert dafür eine mobile Wasserstofftankstelle. Die wird bei der Fachtagung zum 30-jährigen Bestehen der Firma am Freitag, 12. Oktober, der Öffentlichkeit vorgestellt. Einen Tag später sind dann alle eingeladen. Wystrach öffnet am 13. Oktober von 10 bis 14 Uhr die Firmentore. Es gibt geführte Rundgänge durch die Produktion und auch die Wasserstofftankstelle ist zu sehen.

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