Kultur vor Ort Wenn das Fernsehmonster kommt

Kevelaer · Gleichzweimal standen Schüler des Gymnasiums auf der Bühne. Mit den Stücken „Glotzi“ und „Der Besuch der alten Dame“ versorgten sie die Gäste im ausverkauften Konzert- und Bühnenhaus mit Stoff zum Nachdenken.

 Immer nur vor dem Fernseher abhängen, das ist doch öde, merken auch die Kinder.

Immer nur vor dem Fernseher abhängen, das ist doch öde, merken auch die Kinder.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Das Kardinal-von-Galen-Gymnasium präsentierte gleich die doppelte Menge Unterhaltung am Mittwochabend. Im dritten Jahr in Folge wurden gleich zwei Theaterstücke von der Schule aufgeführt. Die Unter- und Mittelstufen-AGs „haben beide gesellschaftskritische Stücke vorgeführt, denn uns ist es auch immer wichtig, dass die Leute etwas von unseren Aufführungen mitnehmen“, erklärte Lehrerin Ricarda Corbach, die beide Gruppen leitete.

Dabei hat Corbach ganz frisch die Unterstufen-AG übernommen. „Denn der Kollege, der zuvor dafür verantwortlich ist, ist weggegangen“, verriet sie. „Eigentlich wurde das Projekt dann von Franziska von Juterzenka und mir geleitet, doch sie wurde schwanger.“ Die Arbeit, die alle Beteiligten in die Doppelvorstellung investiert haben, konnte man zu jeder Zeit spüren. Die gekonnt vorgetragenen Werke machten klar, wie viel seit Ende Oktober geübt wurde.
Zuerst erschien dank der Unterstufe „Glotzi, das Fernsehmonster“ auf der Bühne: Der junge Georg (Marie Raulf) findet „Realität doof“ und hängt nur vor dem Flimmerkasten, sehr zum Verdruss seiner Freunde. Die hecken dann einen Plan aus, um ihn mit einem Monsterkostüm ein für alle Mal von der Glotzen-Sucht zu befreien.

„Wir mussten ziemlich viel daran üben, auch laut genug zu reden“, erinnerte sich die zwölfjährige Darstellerin Sandy Kiala. Ihre Schauspiel-Kollegin Pia Trötschkes, die ebenfalls zum ersten Mal mit dabei war, sagte: „Es ist eben etwas anderes, ob man in einem großen Raum, oder so einem riesigen Saal, wie hier im Bühnenhaus, spielt.“

Bei den Besuchern kam „Glotzi“ richtig gut an. „Ich fand es toll, wie Marie den Jungen gespielt hat“, lobte Schülerin Annika Lohmann (11), und Joèl Holzmann (12) fand das Stück „sehr lustig und gut gemacht. Die ganze Geschichte ist eine gute Idee, denn viele Leute schauen echt zu viel Fernsehen“.

Als Zweites trat ein Monster der ganz anderen Art auf, denn es wurde „Der Besuch der alten Dame“ gespielt. Beim Werk von Friedrich Dürrenmatt legten sich die Mittelstufenschüler richtig ins Zeug. Mit abstrakten Verkleidungs- und Beleuchtungsideen erschufen sie schnell eine gelungene Stimmung, die „erwachsenen“ Aufführungen in nichts nachstand.

„Die Proben sind ohne Probleme abgelaufen, viele von uns sind auch schon länger dabei“, sagte Schymon Marcjan (12), der den aktuellsten Ehemann der titelgebenden Dame spielte.

Caitlin McGovern (14), die die Hauptrolle darstellte und zum vierten Mal dank der Theater-AG der Schule auf der Bühne stand, offenbarte: „Ich wollte gerne die Figur spielen, weil meine Freundin meinte, dass es die coolste Rolle war. Es war auch richtig interessant, mal ein ernsteres, gesellschaftskritisches Stück zu spielen. Das sollten wir noch mal machen. Humor ist ja immer noch enthalten, so dass es für jeden etwas gibt.“

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