Stadt Kempen Zehn Jahre Hilfe im Leben

Stadt Kempen · Seit zehn Jahren gibt es die Tagesstätte für psychisch kranke Erwachsene der Arbeiterwohlfahrt des Kreises Viersen in Kempen. Der Landschaftsverband und die Stadt Kempen betonen die Bedeutung der Einrichtung.

 Bernd Bedronka (r.), Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt im Kreis Viersen, freut sich mit dem Mitarbeiterteam der Tagesstätte für psychisch kranke Erwachsene über das zehnjährige Bestehen der Einrichtung.

Bernd Bedronka (r.), Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt im Kreis Viersen, freut sich mit dem Mitarbeiterteam der Tagesstätte für psychisch kranke Erwachsene über das zehnjährige Bestehen der Einrichtung.

Foto: Kaiser

Sie sollen in ihrem Leben so viel Normalität wie möglich wieder erlangen: die psychisch Erkrankten, die seit zehn Jahren die Tagesstätte für psychisch kranke Erwachsene der Arbeiterwohlfahrt des Kreises Viersen (Awo) an der Kleinbahnstraße in Kempen besuchen. Gestern feierte die Anlaufstätte dieses kleine Jubiläum.

Sich mehr zutrauen

Bernd Bedronka, Kreisgeschäftsführer der Awo, fasste den Erfolg der Tagesstätte mit den Worten einer Besucherin zusammen: "Ich lerne, mir mehr zuzutrauen, belastbarer und kreativer zu werden." Und eine andere Besucherin sagte ihm: "Durch die regelmäßigen Besuche in der Tagesstätte merke ich wieder, dass mein Leben einen Sinn hat. Ich weiß, wofür ich aufstehe und mich zurecht mache." Bedronka betonte, dass in der Einrichtung ganz individuelle Förderung der Menschen, die einen oft langen Leidensweg hinter sich haben, im Vordergrund steht.

Seit der Gründung im Jahr 2001 hat sich vieles im Haus verändert, berichtete Bedronka. Besucher haben gewechselt, auch Mitarbeiter. Und eben auch die Anforderungen und Bedingungen des Kostenträgers Landschaftsverband Rheinland (LVR). Geblieben ist die Orientierung am Bedarf der Besucher der Tagesstätte und das Streben nach qualitativer Verbesserung des Angebots.

Aber auch die Nutzer, betont Bedronka sind gefordert. Sie müssen an mindestens drei Tagen an den Angeboten teilnehmen. Eigentlich gibt es 15 Plätze, aber durch die Teilung auf verschiedene Wochentage finden 20 Besucher Betreuung. Und einige stehen auch noch auf der Warteliste. Es gibt fünf Arbeitsgruppen. Dazu gehört Ergotherapie, Hauswirtschaft, Gartenarbeit, die Bücherei und einmal in der Woche Arbeiten auf einem Pferdehof.

Mit gesundem Menschenverstand

Andreas Zimmermann, zuständiger Abteilungsleiter beim LVR, hob in seinem Grußwort hervor, wie wichtig diese Eingliederungshilfe ist. "Das ist ein Weg in eigenständige Lebensformen." Auch er betonte die Orientierung an den individuellen Bedürfnissen der Betreuten. "Wir müssen behinderte Menschen nach ihren Zielen, Wünschen, Lebensperspektiven fragen", sagte er. Viele Gespräche seien dafür notwendig und "gesunder Menschenverstand". Lösungen für den Einzelnen müssten lebensnah gefunden werden. Gerade bei den Einrichtungen im Kreis Viersen wie bei der Tagesstätte schätze er die "Erdverbundenheit", sagte Zimmermann weiter.

Kempens Erster Beigeordneter Hans Ferber lobte, dass sich in den zehn Jahren des Bestehens die Tagesstätte in das soziale Netzwerk der Stadt eingegliedert habe. Auch wenn die Verwaltung damals kein Grundstück habe zur Verfügung stellen können, habe sie die Einrichtung doch nach Kräften unterstützt. Frage des Tages

(RP/rl)
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