Tönisvorst Hymne zum Schuljubiläum

Tönisvorst · Bei seiner Gründung 1986 wurde das Michael-Ende-Gymnasium in Tönisvorst noch kritisch beäugt. Jetzt feierte die Schulgemeinschaft mit einem Festakt das 25-jährige Bestehen. Schüler haben dafür eigens eine Hymne komponiert.

 Vielfältiges Schulleben: Mitglieder einer Arbeitsgemeinschaft zeigten Tai Chi, andere Schüler erfreuten die Festgemeinde mit Musik, gespielt auf Alltagsgegenständen, oder mit Gedichten.

Vielfältiges Schulleben: Mitglieder einer Arbeitsgemeinschaft zeigten Tai Chi, andere Schüler erfreuten die Festgemeinde mit Musik, gespielt auf Alltagsgegenständen, oder mit Gedichten.

Schulleiter Paul Birnbrich stehen die Tränen in den Augen. Auch einige der anderen Lehrer sind gerührt. Die anwesenden Schüler johlen vor Begeisterung. Auf der Bühne stehen 20 Oberstufenschüler und singen eine Hymne auf das Michael-Ende-Gymnasium (MEG): "In der Apfelstadt am Niederrhein gibt es Bildung für Groß und Klein. Hinter'm Wasserturm steht das MEG, hier gibt es Wissenschaft, Sprachen und AGs."

Unter der Leitung des Zwölftklässlers Justus Rademacher haben die Jugendlichen die Schulhymne eigenhändig getextet und komponiert. Schülerin Siyun Gao übernimmt die Begleitung am Klavier, Justus Rademacher und Max Manske spielen Gitarre und Bass, Till Braun sitzt am Schlagzeug, die anderen singen.

Beim Festakt zum 25-jährigen Bestehen der Schule kommt die Hymne zur Uraufführung. Die fast 500 Gäste im Corneliusforum sind beeindruckt. Während einer Projektwoche – die zweite überhaupt in der Schulgeschichte – haben sich die 944 Gymnasiasten mit der Geschichte ihrer Schule beschäftigt, zur Verschönerung des Gebäudes beigetragen und das Festprogramm mitgestaltet.

"Es ist unglaublich, was dabei herum kommt, wenn man sich von den Lehrplänen löst und die Schüler galoppieren lässt", kommentiert Paul Birnbrich stolz das Ergebnis. Bunte Fahnen, von den Schülern nach Motiven aus Ende-Werken gestaltet, schmücken das Forum. Musikbeiträge, Poesie und Rhythmen mit Alltagsgegenständen bereichern das dreistündige Festprogramm.

Im Zwiegespräch mit Dr. Ingo Miltz, dem ersten Schulleiter, lässt Paul Birnbrich die Geschichte der Schule Revue passieren. 1985 hatte eine Elternbefragung ergeben, dass sich 60 Prozent der Eltern von Viertklässlern ein Gymnasium in Tönisvorst wünschen. Dennoch wurde die Schule, als sie bereits ein Jahr später mit 53 Schülern und fünf Lehrern startete, kritisch beäugt. "Schick das Kind nicht dahin, die müssen jeden nehmen, da kann das Niveau nicht hoch sein", habe es damals geheißen, erinnert sich Miltz, der das Gymnasium 22 Jahre lang führte und dabei viel Wert auf das Niveau und die Tugenden Ordnung, Fleiß und Pünktlichkeit legte.

Trotz der kritischen Stimmen wuchs die Schule schnell zur Vierzügigkeit an. Um- und Anbauten am Gebäude wurden nötig, die Schule profilierte sich mit einem bilingualen Zweig. Unter Paul Birnbrich kamen seit 2008 diverse Gütesiegel etwa für individuelle Förderung, die Vermittlung mehrsprachiger, internationaler Kompetenzen sowie die Auszeichnung als Europaschule hinzu. Außerdem wurde der MINT-Zweig eingeführt, der mathematisch-naturwissenschaftlich talentierte Kinder fördert.

"Das MEG ist ein Erfolgsmodell und wichtiger Baustein für eine lebenswerte Stadt", sagt Bürgermeister Thomas Goßen. Und Edwin Ackermann, langjähriger Schulpflegschaftsvorsitzender, dessen acht Kinder alle das Gymnasium besucht haben, lobt: "Die Schule hat die Balance zwischen fordern und fördern gefunden. Wer hier sein Abitur macht, ist gut gewappnet für den weiteren Lebensweg."

(WS03)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort