Stadt Kempen Wutpunkte: Online-Portal überarbeitet

Stadt Kempen · Vor einem Jahr wurde eine Internet-Anlaufstelle gegründet, bei der sich Bürger über einzelne Orte in ihrer Kommune beschweren können. Jetzt haben die Initiatoren, die mittlerweile studieren, ihr Angebot erweitert.

 Portal-Mitgründer Alexander Braden erklärt, dass Wutpunkte jetzt mit einer App für Smartphones auch von unterwegs gesetzt werden können.

Portal-Mitgründer Alexander Braden erklärt, dass Wutpunkte jetzt mit einer App für Smartphones auch von unterwegs gesetzt werden können.

Foto: Siemes

Kürzlich haben Magnus Schückes (21) und die beiden 20-jährigen Alexander Braden und Leon Hillebrandt von Berlin aus eine kleine Online-Firma gegründet, haben ihre Webseiten durch die Unterstützung einiger Sponsoren professionell überarbeitet. Das Anliegen der BWL- oder IT- Studenten aus Viersen und Schwalmtal ist das Gleiche geblieben: Anwohner aufzufordern, ihren Ärger über Raser, wild gelagerten Müll, über unsinnige Ampelschaltungen oder wildes Parken mitzuteilen. Der Namen ihrer Web-Seite ist geblieben: www.wutpunkte.de. Rund 8500 Wutpunkte hatte es vor allem in den hiesigen und benachbarten Regionen bis zum Ende des vergangenen Jahres gegeben.

Nach dem Neustart gehen so nach und nach weitere Wutpunkte ein. Aktuell im Juli beschwerte man sich unter anderem über die Raserei am Windmühlenweg, an der Bergstraße in Kempen, über das ständige Rot der Ampeln an der Kempener Straße (Willich) oder über das ebenfalls viel zu schnelle Fahren auf der Krefelder Straße, ebenfalls in Alt-Willich. An der Viersener Straße in Viersen wurde mehrmals das Fahrradfahren auf dem Bürgersteig beklagt.

"Wir möchten erreichen, dass es nicht bloß ein anonymes Meckern ist, sondern dass sich die Wortführer auch austauschen, konstruktive Vorschläge machen", sagte Alexander Braden gegenüber der Rheinischen Post.

Die Kritik aus Reihen der örtlichen Presseämter (siehe Info-Kasten), die auf ihre eigenen Möglichkeiten bei den Eingaben von Beschwerden hinweisen, lässt der 20-Jährige nur zum Teil gelten: "Uns ist wichtig, dass sich jeder die Wutpunkte ansehen und seine Meinung darüber äußern kann. Denn ein aufgezeigtes Ärgernis bekommt ein ganz anderes Gewicht, wenn es von 50 oder 100 Usern unterstützt wird."

Unter den Kategorien Müll, Lärm oder Raser können die User unterscheiden und nach erfolgter Registrierung (Braden: "Hier reicht die E-Mail-Adresse des Nutzers") rote Wutpunkte mit kurzen Erläuterungen, wenn möglich mit Foto, setzen. Und die drei Studenten teilen auf ihren Web-Seiten auch einen "Verhaltenskodex" mit: Strikt verboten sind Beleidigungen und Beschuldigungen von Personen, Institutionen oder Organisationen. Dies führe sofort zum Ausschluss und zum Entfernen der jeweiligen Wutpunkte.

Die Beschwerden sollten so allgemein als möglich gefasst werden. Und zu vermeiden sei auch, dass die Wutpunkte unmittelbar an öffentliche Einrichtungen, Cafés oder andere Betriebe gesetzt werden; Braden erklärt: "Wir möchten dadurch Verwechslungen ausschließen, die dann vielleicht geschäftsschädigend sein könnten."

Die Idee hatten die drei Studenten im vergangenen Jahr gehabt. Damals hatte bei einem "Blitz-Marathon" NRW-Innenminister Ralf Jäger die Bevölkerung aufgerufen, ihre Wutpunkte zu benennen, wo ihrer Auffassung nach zu schnell gefahren werde. An diesen Stellen kontrollierte dann auch die Polizei. Die drei Studenten dehnten den Begriff der Wutpunkte dann auch auf andere Bereiche aus. Sie stellten ihr Projekt im vergangenen Jahr bei einigen städtischen Presseämtern vor. Nun erneuern sie ihre Absicht, mit den Kommunen zusammenarbeiten zu wollen. Alexander Braden: "Wir möchten qualifizierte Kritik und auch den Städten und Gemeinden im Kreis Viersen einen kostenlosen Account auf unserer Seite einrichten, damit die Mitarbeiter der Stadt in einem internen Bereich alle Punkte einsehen, übernehmen und bearbeiten." FRAGE DES TAGES

(wsc)
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