Stadt Kempen Radfahren mit Rücksicht

Stadt Kempen · Das Miteinander von Fußgängern und Radfahrern in der Kempener Altstadt ist bewährt, aber das Bewusstsein für "Rücksicht hat Vorfahrt" muss stets neu geweckt werden. Die Stadt hat deshalb ein neues Faltblatt herausgegeben.

Schüler in Pulks, die mittags massenhaft auf dem Rad durch die Kempener Fußgängerzone eilen und brenzlige Situationen verursachen; Erwachsene mit Platzhirschmentalität, die Slalom um Passanten fahren oder gedankenlos die Straße bei einem Plausch blockieren.

Es gibt zwar immer wieder mal solche Probleme in der Kempener Fußgängerzone, "aber ein relevantes Unfallaufkommen ist nicht festzustellen", sagt Bernd Wegener, Leiter der Polizei in Kempen. Zwar würden sich manche ältere Bürger beklagen, dass sie sich durch das Nebeneinander von Fußgängern und Radfahrern schon mal unsicher fühlen. "Aber grundsätzlich", betont Wegener, "ist es unproblematisch und sinnvoll."

Von Ermahnung bis Bußgeld

Erster Beigeordneter Hans Ferber sieht es genauso: "Das Miteinander hat sich bewährt." Allerdings müssten Stadt und Polizei ständig am Ball bleiben, auch wenn es keine besorgniserregenden Vorfälle gebe. Junge Leute wachsen nach, Neubürger ziehen zu, so dass immer neue Zielgruppen für die gegenseitige Rücksichtnahme von Passanten und Radlern in der Innenstadt, aber auch auf gemeinsamen Fuß- und Radwegen zu gewinnen seien.

Die Polizei will darauf weiter ein Auge haben und ertappte "Missetäter" ermahnen. Wo gar keine Einsicht in ein Fehlverhalten herrscht, kann ein Bußgeld zwischen 15 und 20 Euro nachhelfen.

Die Stadt hat ein druckfrisches Faltblatt in einer Auflage von 5000 Stück herausgebracht. Der Titel "Gemeinsam mobil" zeigt, worum es geht. Zitate sprechen die Vorteile an: "In meinem Alter sind Einkäufe mit dem Fahrrad leichter als zu Fuß. So bleibe ich länger mobil." oder: "Durch die Innenstadt komme ich auf dem besten Weg zur Schule und zu Freunden.

Keine Autos queren meinen Weg." Bequem einkaufen, Sicherheit, Mobilität sind die Vorzüge, aber auch die Probleme nennt der Flyer: "Manche Radfahrer denken gar nicht daran, dass kleine Kinder ganz plötzlich zur Seite springen können. Da kann selbst Schrittgeschwindigkeit schon zu schnell sein."

Nur mit Schrittgeschwindigkeit

Dass die Fußgängerzone "keine Rennstrecke für Radfahrer" ist, sagt ohnehin die Straßenverkehrsordnung. Fußgänger haben hier Vorrang, Radfahrer müssen sich an Schrittgeschwindigkeit halten und besondere Rücksicht nehmen. "Aber auch der Fußgänger muss mal nach hinten schauen", sagt Norbert Wans, Bezirksbeamter der Polizei in Kempen. Er plädiert dafür, dass Radfahrer häufiger klingeln — nicht um Fußgänger aus dem Weg zu treiben, sondern um sie auf sich aufmerksam zu machen.

Das neue Faltblatt will Umweltreferent Heinz Puster bei Veranstaltungen wie dem Fahrradflohmarkt am letzten Wochenende, bei Senioren und Kindern einsetzen. Der Werbering legt es in seinen Mitgliedsgeschäften aus. Die Stadt jedenfalls steht zu ihrer Regelung, das Radfahren in der Kempener Fußgängerzone zu erlauben, versichert Ferber: "Wir halten das nach wie vor für richtig." Frage des Tages

(RP)
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