Stadt Kempen Kunsthandwerk lockt viele Besucher an

Stadt Kempen · Am Wochenende trafen sich zum achten Mal zahlreiche Künstler im Kempener Kramer-Museum. Aussteller und Besucher lobten vor allem die angenehme Atmosphäre.

 Breitgefächert war das Angebot bei den Kunsthandwerkertagen. Auch das gute alte Spinnrad war am Wochenende mit von der Partie.

Breitgefächert war das Angebot bei den Kunsthandwerkertagen. Auch das gute alte Spinnrad war am Wochenende mit von der Partie.

Foto: wolfgang kaiser

Richtig heimisch fühlten sich die 34 Kunsthandwerker am Wochenende im Kramer-Museum. Das galt offensichtlich auch für die vielen Besucher, die die Kunsthandwerkertage nutzten. An beiden Tagen war das Museum gut besucht, trotzdem herrschte eine angenehme Ruhe. "Die Atmosphäre stimmt einfach" fasste die Kempener Goldschmiedin Ute Ewert das Erfolgskonzept der nunmehr achten Kunsthandwerkertage zusammen. Sie ist schon von Anfang an dabei und fühlte sich richtig wohl mit ihrem Schmuck inmitten der Räume des Sakralmuseums. So ging es dort im Altarraum auch der Vergolderin Christiane Becker. Einen besseren Rahmen für ihre Arbeit konnte es gar nicht geben. Aber genauso gut fanden der aus alten Knöpfen gefertigte Schmuck von Melanie Müller hier einen würdigen Platz.

Es gab so viel zu entdecken. Begann man den Rundgang in der Klosterküche, fand man bei Sigrid von Graevenitz und Margret Wefers Filzobjekte aller Art. Nicht nur elegante Schals, Tücher und Taschen - Filz kann auch dazu dienen, eine ganze Herde kuscheliger Schafe zu machen oder extravagante Lampenschirme. Kinder durften hier das Filzen selbst ausprobieren. Überhaupt begegnete man dem Werkstoff Filz überall immer wieder. Erstaunlich, was man damit alles machen kann. Selbst Schmuck lässt sich daraus herstellen.

Der kann freilich auch aus kunstvoll handgewickelten Glasperlen gemacht sein. Bei Sabine Lucas fand man sie, das Licht schimmerte richtig in den Perlen. Auf eine ganz andere Schmuckidee ist Karin Fahnenbruch gekommen. Sie hat auch gewickelte Perlen, aber diese sind aus Papier, gerollt und zum Beispiel mit Druckknöpfen haltbar gemacht und federleicht. Aber ihre Lieblingswerke sind kinetische Objekte, die sie auch mitgebracht hatte, verriet die Handwerkerin.

 Auf große Resonanz bei den Besuchern stießen die sorbischen Ostereier von Giltraud Kirchenbüchler.

Auf große Resonanz bei den Besuchern stießen die sorbischen Ostereier von Giltraud Kirchenbüchler.

Foto: Kaiser, Wolfgang (wka)

Ebensolche Geduld braucht die Papierschneidekunst von Günter Winkelmann. Er zeigte, wie er mit feinem Skalpell seine kleinen Papierkunstwerke fertigt. Ganz genau muss er schmale Ritzen machen, dann lässt sich das Ganze zum Drei-D-Format aufklappen. Papier ist eben auch vielfältig. Das zeigte sich in edler Buchbindekunst für kostbare Notizbücher genauso wie in witzigen Pappmaché-Figuren oder bei Papier als Grundlage für Schriftkunst.

Auch Restaurator Matthias Sandmann, der auch für das Museum arbeitet, zeigte sein Können, noch so eine Geduldsarbeit. Bei den Ausstellern wurden im Gespräch vor allem zwei Dinge recht schnell klar: Man muss seine Arbeit mit viel Liebe und Geduld angehen, gepaart mit fundiertem Fachwissen machen. Giltraud und Johannes Kirchenbüchler kommen mit ihren sorbischen Ostereiern immer wieder gerne nach Kempen. Die Ruhe hier gefalle ihm, erzählte Kirchenbüchler. Außerdem wolle man natürlich auch einmal seine Produktion präsentieren, auch wenn die Stunden Arbeit, die in der Bemalung der Eier steckt, kaum zu bezahlen sei. Aber mehr Zeit zum Erzählen war nicht, denn schon hatte eine Kundin "zwei neue Freunde" in der riesigen Auswahl entdeckt. Wie überhaupt das Angebot verlockte. Dem konnte auch Ratsfrau Irene Wistuba nicht widerstehen, die an einem Stand ein schönes Tuch entdeckt hatte.

Doris Morawietz war gestern sehr zufrieden mit den Tagen. Dass Handwerker wie auch Besucher sich immer wieder angetan äußerten, freute die Kulturamtsmitarbeiterin natürlich sehr. Es habe sich als gut erwiesen, den Kreuzgang im Eingangsbereich frei zu lassen. Und überhaupt mehr Platz zwischen den Ständen zu lassen. Jeder solle so viel Platz haben, wie er zur Präsentation braucht, meinte sie. Außerdem lobte sie, wie sehr sich alle um eine schöne Präsentation bemühten.

(sr)
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