Kreis Viersen Gesundheitsversorgung ist verbessert

Stadt Kempen · Der Kreis Viersen holt bei der Gesundheit seiner Bürger auf. Vor allem bei der Kinder-Vorsorge ist er Spitze.

 Für Schlaganfall-Patienten kann die Behandlung in einer sogenannten Stroke Unit überlebenswichtig sein. Im Kreis Viersen gibt es kein Krankenhaus mit einem solchen Behandlungsplatz. Die Patienten müssen zu Kliniken in Krefeld oder Mönchengladbach gebracht werden. Dabei zählt jede Minute.

Für Schlaganfall-Patienten kann die Behandlung in einer sogenannten Stroke Unit überlebenswichtig sein. Im Kreis Viersen gibt es kein Krankenhaus mit einem solchen Behandlungsplatz. Die Patienten müssen zu Kliniken in Krefeld oder Mönchengladbach gebracht werden. Dabei zählt jede Minute.

Foto: GMS

Die medizinische Versorgung der Bürger im Kreis Viersen hat sich deutlich verbessert. So lautet das Fazit, das sich aus dem neuen Gesundheitsreport 2013 ziehen lässt, den AOK-Regionaldirektor Heinz Frohn gestern in Kempen vorstellte. Der Report basiert auf Statistiken, die die Krankenkasse in den vergangenen Jahren zum Teil nur für ihre Versicherte, aber auch bezogen auf alle Bürger im Rheinland ausgewertet hat.

Von Impfmüdigkeit keine Spur

Das vorneweg: Hiobsbotschaften, wie es sie in den vergangenen Jahren von der AOK gab, hatte Heinz Frohn gestern nicht zu verkünden. Zwar ist die Säuglingssterblichkeit im Kreis Viersen vergleichsweise noch sehr hoch. Aber das ist in erster Linie eine Auslegung der Statistik. De facto gingen die Todesfälle bei Säuglingen in den vergangenen Jahren zurück — von 14 im Jahre 2009 auf acht im Jahre 2011. Dennoch bewegt sich der Kreis Viersen hier auf einem Niveau, das deutlich über dem Durchschnitt liegt. Prozentual betrachtet liegt die Sterblichkeitsrate im Kreis Heinsberg deutlich unter dem Viersener Wert.

Erfreulich ist aus Sicht der AOK die Inanspruchnahme der Früherkennungsuntersuchungen für Kinder und Jugendliche im Kreis Viersen. Hier erreicht der Kreis durchweg Spitzenwerte. Auch eine andernorts viel diskutierte Impfmüdigkeit bei der Vorsorge von Masern/Röteln oder Diphtherie/Tetanus für Kleinkinder ist im Kreis Viersen nicht feststellbar. Im Gegenteil: Hier liegt die Durchimpfungsrate deutlich über dem Durchschnitt im Rheinland. Der AOK-Regionaldirektor wertet auch das als Indiz für den sehr guten Einsatz der niedergelassenen Kinderärzte. "Die leisten hervorragende Arbeit", lobte Frohn.

Kein Mangel an Hausärzten

Aber auch in den übrigen Fachgebieten ist die medizinische Versorgung der Bürger im Kreis Viersen durchaus positiv zu bewerten. Einen Mangel an Hausärzten — wie etwa in anderen ländlichen Regionen im Rheinland — gibt es im Kreis Viersen noch nicht. Der Versorgungsgrad liegt fast überall bei 100 Prozent, in Kempen sogar bei 117 Prozent.

Auch in Willich hat sich die Lage entspannt, nachdem dort zu Jahresbeginn weitere Hausärzte ihre Arbeit aufgenommen haben. Dort liegt der Versorgungsgrad nun bei 90 Prozent. In einigen Facharztgruppen ist der Kreis Viersen allerdings unterdurchschnittlich versorgt, was sich in langen Wartezeiten für einen Untersuchungs- oder Behandlungstermin niederschlägt.

Probleme bei Schlaganfallpatienten

Erhebliche Defizite gibt es immer noch bei der schnellen medizinischen Versorgung von Schlaganfallpatienten. Da es in keinem Krankenhaus im Kreis Viersen eine sogenannte Stroke Unit für Schlaganfallpatienten gibt, müssen diese in Kliniken nach Krefeld oder Mönchengladbach gebracht werden. Nach Gesprächen, die AOK-Direktor Frohn in seiner Eigenschaft als Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Krankenkassen im Kreis Viersen mit dem Viersener Landrat und der Kreisleitstelle für den Rettungsdienst geführt hat, ist deutlich geworden, wie wichtig ein unmittelbarer Transport der Schlaganfallpatienten zu Kliniken mit einer Stroke Unit ist.

Hier wünscht sich die AOK, dass 80 Prozent der Betroffenen aus dem Kreis Viersen direkt in eine Klinik mit einem solchen speziellen Behandlungsplatz gebracht werden. Derzeit sind es etwa 60 Prozent. Zum Vergleich: Im Oberbergischen Kreis (Gummersbach) liegt der Wert bei fast 94 Prozent.

Nach wie vor auf vergleichsweise hohem Niveau bewegt sich der Krankenstand der Beschäftigten im Kreis Viersen. Vor allem für die Diagnose Muskel-Skelett-Erkrankungen liegt er über den Landesdurchschnitt. Auffällig ist auch der besonders hohe Krankenstand bei Beschäftigten von Alten- und Pflegeheimen.

(RP)
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